Zwischen uns

Di 11.10. (18 und 20 Uhr) / Do 13.10. (17:30) / So 16.10. (13:00)

Deutschland 2021; Regie: Max Frey; Darsteller*innen: Liv Lisa Fries, Jona Eisenblätter, Thure Lindhardt, Lena Urzendowsky, Corinna Harfouch; FSK: ab 12; 86 Minuten

Eva und ihr 13-jähriger autistischer Sohn Felix sind unzertrennlich. Während der scheue Felix unter Angst- und Wutattacken leidet und immer wieder aus der Schule wegläuft, kämpft Eva mit aller Kraft für ein stabiles und harmonisches Zusammenleben. Vertrauen und Verzweiflung, Hoffnung und Ohnmacht liegen in ihrer Beziehung nur einen Herzschlag voneinander entfernt. Eine Geschichte über Liebe und Loslassen … über einen Neuanfang.

CINEMA PARADISO zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Bürgerkreis für psychosoziale Arbeit e. V. in Sinsheim.

Luzzu

Di 4.10. (18 und 20 Uhr) / Do 6.10. (17:30) / So 9.10. (13:00)

Malta 2021; Regie: Alex Camilleri; Darsteller*innen: Jesmark Scicluna, Michela Farrugia, David Scicluna, Frida Cauchi; 94 Minuten

Die Sprache und die Farben Maltas ziehen einen sofort in ihren Bann: Jesmark ist ein junger Fischer auf der Insel Malta, den die Umstände im Meer zwingen, die Tradition seiner Familie hinter sich zu lassen und alles zu riskieren. Um seine Freundin und sein neugeborenes Baby zu versorgen, begibt er sich in die Welt der Schwarzmarktfischerei. Selten erlebt man die Situation eines traditionsreichen Berufs im Mittelmeer so hautnah und in allen Facetten. Alex Camilleris Spielfilmdebüt ist ein berührendes und mitreißendes Drama, das vor malerischer Kulisse einen seltenen Blick auf Malta wirft.

Als Luzzu bezeichnet man auf Malta ein kleines Fischerboot, das durch seine bunten Farben stärker auffällt als durch seine Größe. Seit Generationen sind mit solchen Luzzus die Fischer unterwegs auf dem Meer, um ihre Netze auszuwerfen und einen guten Fang auf den Markt zu bringen. Jesmark Scicluna, der auch im wirklichen Leben so heißt und Fischer ist, ist einer von ihnen; viele sind es nicht mehr, denn das Meer ist leergefischt, die Bedingungen sind durch europäische Gesetze schwierig geworden. Was politisch dem Schutz vor der Überfischung dienen sollte, schmälert im Alltag die Möglichkeiten des Fangs für Fischer wie Jesmark. Parallel dazu hat sich eine Schattenwirtschaft etabliert, die mit ihren mafiösen Strukturen dem Berufsstand den Rest gibt.

Luzzu ist mit einer Authentizität und Glaubwürdigkeit erzählt, die ihresgleichen suchen. Dazu kommt das fantastische Spiel des Laiendarstellers: ausgezeichnet am Sundance Film Festival.

Rosas Hochzeit (La Boda de Rosa)

Di 27.9. (18 und 20 Uhr) / Do 29.9. (17:30) / So 2.10. (13:00)

Spanien 2020; Regie: Icíar Bollaín; Darsteller*innen: Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza; FSK: ab 0; 98 Minuten

Mit Rosas Hochzeit kommt Icíar Bollaíns Überraschungs-Hit aus Spanien in die deutschen Kinos: Eine dramatische Komödie, die Geschichte einer Befreiung, mit einem herausragenden Ensemble, allen voran der umwerfenden Candela Peña – ein Film in der besten Tradition des spanischen Kinos, unterhaltsam, mediterran, fröhlich.

Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter im kleinen Küstenort Benicassim den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Der Job, ihr Vater, die Geschwister, ihr Freund und ihre Tochter, alle mit ihren eigenen Plänen und Problemen: Das Handy hört gar nicht mehr auf zu klingeln. Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und diese Hochzeit wird eine ganz besondere sein.

Rosas Hochzeit ist Gefühl und Wirklichkeit, eine Geschichte über das Menschsein, das Mitgefühl und die Liebe. Es tut unendlich gut, mit der positiven Energie aus dem Kino zu kommen, die uns der Film vermittelt. Zu Rosas Hochzeit muss man einfach sagen: Ja, ich will!

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Di 20.9. (18 und 20 Uhr) / Do 22.9. (17:30) / So 25.9. (13:00)

Deutschland/Frankreich 2022; Regie: Andreas Dresen; Darsteller*innen: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik, Sevda Polat ; FSK: ab 6; 119 Minuten

Die Türkin Rabiye Kurnaz führt in ihrem Bremer Reihenhaus das einfache Leben einer bescheidenen Hausfrau. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet wird. Für die Deutsch-Türkin gibt es nur einen Weg: Sie muss bis in Herz der Weltpolitik vordringen und findet sich schon bald in Washington vor dem Supreme Court wieder. An ihrer Seite steht der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sich die Frau ganz wunderbar in die Haare bekommen kann. Mit der Zeit wächst das ungleiche Duo aber immer weiter zusammen, und es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft….

Es ist eine dieser Geschichten, die jeden Menschen, der auch nur über ein minimales Gerechtigkeitsempfinden verfügt, einfach wütend machen muss: Das amerikanische Gefangenenlager in Guantanamo, wo zwar auch tatsächliche Terroristen, aber vor allem auch viele bloß Verdächtigte unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und gefoltert wurden. Einer der ersten Häftlinge war der Bremer Murat Kurnaz, der Anfang Oktober 2001 in Pakistan verhaftet wurde. Wie seine Mutter und ein Anwalt ihn nach jahrelangem Kampf gegen die bürokratischen und politischen Instanzen endlich frei bekamen, schildert Andreas Dresen in seinem betont nüchternen (Justiz-)Drama Rabiya Kurnaz gegen George W. Bush, der lange braucht, um mehr zu werden als eine bloße Nacherzählung haarsträubender Ereignisse, dann aber am Ende auf berührende Weise zeigt, dass es sich (manchmal) lohnt, den Glauben an Gerechtigkeit doch nicht aufzugeben. Der Film gewann zwei silberne Bären bei der Berlinale 2022.

Baden gegen Württemberg

Di 13.9. (18 und 20 Uhr) / Do 15.9. (17:30) / So 18.9. (13:00)

Deutschland 2021; Regie: Andreas Köller; Darsteller*innen: Christian Pätzold, Stefan Preiss, Laura Schwickerath; FSK: ab 12; 134 Minuten

1952 wird das Bundesland Baden-Württemberg gegen den Widerstand von Baden gegründet. Inmitten eines politischen Chaos, im täglichen Überlebenskampf der Menschen in der Nachkriegszeit und im wirtschaftlichen Stillstand werden Weichen für die Zukunft gestellt, die sich tatsächlich als goldrichtig erweisen.

Reinhold Maier, Ministerpräsident von Württemberg-Baden, und Gebhard Müller, Ministerpräsident von Württemberg-Hohenzollern, wollen einen vereinigten Südweststaat. Das Ziel: stärker sein – wirtschaftlich und politisch! Baden, das dritte Land, will das nicht. Der badische Staatspräsident Leo Wohleb fürchtet um den Verlust Badens Kultur und Identität. Er kämpft gegen die „schwäbischen Invasoren“, die sein Land annektieren und damit zerstören wollen, blockiert Verhandlungen und intrigiert hinter dem Rücken seiner Gegner. Und er hat Erfolg damit – zuerst. Nach und nach verliert er jedoch Verbündete und muss Niederlagen einstecken. Bis sich am Ende durch eine Volksabstimmung das Blatt gegen ihn wendet. Während die Politiker ihre Machtkämpfe austragen, sind es die Frauen, die das private und soziale Leben am Laufen halten und das Land wiederaufbauen. Der Stuttgarter Frauenfunk unterstützt mit emanzipierten Ratschlägen: Die Redakteurinnen Margot und Valentine geben wertvolle Tipps für den Alltag und ermutigen Frauen ihr Stimmrecht bei der Wahl zu nutzen.

Tief berührend, pointiert und geistreich amüsant wird die Geschichte des dramatischen Niedergangs eines Staatspräsidenten erzählt. Anhand von Archivmaterial und mit wissenschaftlich fundiertem Blick durch Historiker taucht der Zuschauer in die Welt vor 70 Jahren ein. Wer sich Baden gegen Württemberg anschaut, wird erstaunt feststellen, wie anders und trotzdem gleich unsere Heimat damals gewesen ist.

Generation Beziehungsunfähig

Di 6.9. (18 und 20 Uhr) / Do 8.9. (17:30) / So 11.9. (13:00)

GB/D 2021; Regie: Helena Hufnagel; Darsteller*innen: Frederick Lau, Hilly Martinek; FSK: ab 12; 101 Minuten

Tim hat wie die meisten Singles seiner Generation ein „Problem“: Er ist angeblich beziehungsunfähig. Doch diesen Status benutzt er nur zur Rechtfertigung seines Lebensstils.

Nach Dates meldet er sich nicht mehr und swipt lieber zur nächsten Frau, die hoffentlich auch so wie auf ihrem Profilfoto aussieht. Doch als er sich in sein weibliches Spiegelbild Ghost verliebt, befindet er sich auf einmal auf der anderen Seite der Dating-Hölle. Und während Tim noch glaubt, er stelle sich mit seinen Annäherungsversuchen extrem smart an, ist er schon längst von ihr geghostet worden. Denn Ghost hat leider so gar keine Lust auf einen romantischen Tim.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Michael Nast, der erstmals 2016 veröffentlicht wurde.

Come on, Come on (C’mon, C’mon)

Di 30.8. (18 und 20 Uhr) / Do 1.9. (17:30) / So 4.9. (13:00)

USA 2022; Regie und Buch: Mike Mills; Darsteller*innen: Joaquin Phoenix, Gaby Hoffmann, Woody Norman, Scoot McNairy, Molly Webster; FSK: ab 6; 109 Minuten

Kaum ein Regisseur erzählt von Eltern und Kindern mit solcher Feinfühligkeit wie Mike Mills. Auch sein neuer Film C’mon C’mon weist einen starken persönlichen Bezug auf, denn er ist von der Beziehung zu seinem Sohn inspiriert. Mit einer wundersamen Mischung aus Präzision und Beiläufigkeit wird das Universelle im Individuellen gefunden und im ganz persönlichen Erleben der Blick auf die Welt geweitet.

Das beginnt schon mit der Ausgangssituation: Der Radiojournalist Johnny arbeitet an einem Projekt, für das er durch die USA reist, um Kinder und Jugendliche aller Schichten und Herkünfte über ihre Träume und Ängste zu befragen. Allein diese Idee macht den Film besonders, weil die Interviews, die sich als Leitmotiv durch den Film ziehen, allesamt authentisch sind. Sie bilden zugleich die Grundierung für die Geschichte von Johnny und seinem neunjährigen Neffen Jesse – einem Jungen, dessen Hochintelligenz zuweilen fürchterlich nervt, doch genau das ist beabsichtigt. Es passiert eigentlich gar nichts, und doch geht es um alles. C’mon C’mon berührt existenzielle Themen auf eine nahbare, unverstellte Weise. Es geht um das Erinnern und Vergessen, die schönen Momente, die irgendwann nur noch Fragmente sind.

Licorice Pizza

Di 23.8. (18 und 20 Uhr) / Do 25.8. (17:30) / So 28.8. (13:00)

USA 2021; Regie: Paul Thomas Anderson; Darsteller*innen: Alana Haim, Cooper Hoffman, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Maya Rudolph, Benny Safdie; FSK: ab 12; 133 Minuten

Im kalifornischen San Fernando Valley des Jahres 1973 entwickelt sich zwischen Mittzwanzigerin Alana Kane und Teenager Gary Valentine eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch inmitten des alltäglichen Trubels aus Gelegenheitsjobs und Schauspielkarriere, Freunden und Politik, Vinyl und Super 8 entstehen mit der Zeit auch intensivere Gefühle…

In Licorice Pizza erzählt Paul Thomas Anderson nicht nur von einer außergewöhnlichen Liebe und der so aufwühlenden wie verwirrenden Zeit des Erwachsenwerdens, sondern nimmt das Publikum auch mit auf eine stimmungsvolle Reise zurück in die Siebziger – und in ein Leben zwischen Schlaghosen und Ölpreiskrise, New Hollywood und Motown. Dazu gehört natürlich auch die passende Musik. Der Soundtrack zum Film wurde vom Regisseur persönlich kuratiert. Mit Stücken von David Bowie, The Doors und Kompositionen von Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood fängt er die Stimmung der frühen 70er-Jahre grandios ein. Musik hat bei Licorice Pizza eine ganz besondere Rolle, denn nicht umsonst ist es der Name eines kalifornischen Plattenladens.

In den Hauptrollen begeistern zwei Shootingstars in ihrem grandiosen Schauspieldebüt: Cooper Hoffman, Sohn der verstorbenen Schauspiellegende Philip Seymour Hoffman, und die Grammy-nominierte Musikerin Alana Haim aus der Schwesternband Haim, die zusammen mit ihren Schwestern auch vor der Kamera als Familie zu sehen ist. An ihrer Seite brilliert mit Bradley Cooper, Sean Penn, Maya Rudolph und Tom Waits ein erstklassiges Ensemble.

King Richard

Di 16.8. (18 und 20 Uhr) / Do 18.8. (17:30) / So 21.8. (13:00)

USA 2021; Regie: Reinaldo Marcus Green; Drehbuch: Zach Baylin; Darsteller*innen: Will Smith, Jon Bernthal, Tony Goldwyn, Dylan McDermott, Demi Singleton; FSK: ab 12; 138 Minuten

Serena Williams und ihre Schwester Venus werden durch das harte Training ihres Vaters und Trainers Richard Williams zu erfolgreichen Tennisspielerinnen. Aber die beiden Töchter spielen im Film nicht die Hauptrollen. Sie sind zwei fröhliche, ehrgeizige und durchaus selbstbewusste Mädchen, die verrückt nach Tennis sind und unbedingt ihren Traum leben wollen. Tatsächlich haben die Williams-Schwestern den Film koproduziert, der in erster Linie hochklassige Unterhaltung bietet und bieten will, nicht nur für Tennisfans, die hier natürlich ihren Spaß haben werden. Das Biopic über Richard Williams wird zum Drama eines Mannes und seiner gesamten Familie erhoben: Eine schwarze Familie, die an den American Dream glaubt, vielleicht sogar mehr als an die Realisierung sportlicher Ziele. Wider besseren Wissens verfolgen sie gemeinsam ihren Traum … und das ist, abgesehen vom Sport, auch ein sehr schönes, romantisches Märchen, das hier tatsächlich in Erfüllung geht.

Haute Couture

Di 9.8. (18 und 20 Uhr) / Do 11.8. (17:30) / So 14.8. (13:00)

Frankreich 2021; Regie Sylvie Ohayon; Darsteller*innen: Nathalie Baye, Lyna Khoudri, Pascale Arbillot; FSK: ab 12; 100 Minuten

Esther steht kurz vor der Rente und fertigt für Dior eine letzte Haute Couture Collection als Direktrice an. Als ihr jedoch in der Pariser Metro die Handtasche mit zahlreichen Zeichnungen gestohlen wird, muss sie beinah von Neuem anfangen. Die Diebin ist Jade, die jedoch ein schlechtes Gewissen bekommt und die Handtasche zurückbringt. Statt die Diebin zu tadeln, sieht Esther in ihr eine Chance die Leidenschaft für die Schneiderei und die Haute Couture Mode weiterzugeben. Sie möchte ihr ein Praktikum anbieten und überrascht damit nicht nur Jade, sondern auch die weiteren Damen im Atelier. Was als wundervolles Projekt beginnt, droht jedoch aufgrund der unterschiedlichen Welten, aus denen die Frauen stammen, in sich zusammenzufallen.

Haute Couture zeigt einen authentischen Blick hinter die Kulissen eines Haute Couture-Ateliers und blickt auf die aufwendigen, mit viele Liebe zum Detail gefertigten Handarbeiten, die hinter den atemberaubenden Entwürfen liegen. Gleichzeitig gelingt der Regisseurin ein sensibles Porträt zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dargestellt von der großartigen Nathalie Baye und Lyna Khoudri.