Aufbruch zum Mond

Mittwoch, 2. Oktober, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2018; Regie: Damien Chazelle; Darsteller*innen: Ryan Gosling, Claire Foy, Jason Clarke, Christopher Abbott; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 138 Minuten

Der Film erzählt die Geschichte des Mondflugs der Apollo-11-Mission und bleibt dabei ganz bei der Perspektive Neil Armstrongs. Neben der detailgenauen Rekonstruktion der fast körperlich spürbaren Mission ist der Film ein auffällig leises und berührendes Drama, das die Beziehung von Neil und seiner Frau Janet in den Vordergrund stellt. Eine Beziehung, die schon früh am Krebstod der erst dreijährigen Tochter Karen zu zerbrechen droht. Ryan Gosling spielt Armstrong mit jener emotionalen Zurückhaltung, die viele seiner Rollen auszeichnet und die die Figur dennoch dem Zuschauer nahebringt. Claire Foy zeigt Janet als eine starke Ehefrau, die über ein unglaubliches Maß an innerer Kraft verfügt und ihren Mann, der sich mehr und mehr in sich selbst zurückzieht, immer wieder wachrüttelt, um sich dem Leben und seiner Familie, die ihn braucht, zu stellen. Chazelle inszeniert die Szenen der beiden intensiv und zum Schluss sogar ohne Dialog. Man versteht auch so, was Neil und Janet miteinander durchgemacht haben.

Generell zeichnet Aufbruch zum Mond ein kluges und klar konzipiertes Sound-Design aus, mit einer genauen Balance zwischen lauten Momenten der Überwältigung und ganz leisen Momenten der Zurückgenommenheit. Dazu kommen ein starker Cast, eine exzellente Kamera sowie eine beeindruckend authentische Ausstattung. Überwältigendes Kino in seiner stärksten Form.

Border

Mittwoch, 25. September, 18.00 und 20.30 Uhr

DK/Schweden 2018; Regie: Ali Abbasi; Darsteller*innen: Eva Melander, Eero Milonoff, Jörg Thorsson, Ann Petrén; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 16; 111 Minuten

Die Grenzbeamtin Tina ist eine bemerkenswerte Erscheinung. Ihr seltsam geschwollenes Gesicht, ihr bohrender Blick und ihre körperliche Kraft verleihen der jungen Frau etwas Animalisches. Tina hat zudem eine besondere Fähigkeit: Sie kann Angst, Scham und Wut anderer Menschen wittern. Ihr Talent macht sich der schwedische Grenzschutz erfolgreich zunutze, um Kriminelle aufzuspüren. Dennoch fühlt sich Tina seltsam fremd unter ihren Mitmenschen und lebt einsam und naturverbunden als Außenseiterin in den Wäldern. Doch dann begegnet sie Vore, der ihr auffallend ähnlich sieht und bei dem ihre Begabung an ihre Grenzen stößt. Tina ahnt, dass er etwas zu verbergen hat. Und doch, unbefangen, wild und erstaunlich frei, wirkt Vore ungemein anziehend auf sie. Tina spürt bei ihm eine Vertrautheit, die ihr bisher fremd war. Als die beiden sich näherkommen, offenbart Vore ihre mystische Herkunft. Aber dieses Wissen bringt nicht nur neue Freiheiten, sondern auch unbequeme Herausforderungen mit sich, denen sich Tina stellen muss.

Leid und Herrlichkeit

Mittwoch, 18. September, 18.00 und 20.30 Uhr

Spanien 2019; Regie: Pedro Almodóvar; Darsteller*innen: Antonio Banderas, Penélope Cruz, Asier Etxeandia, Leonardo Sbaraglia; FSK: ab 12; 112 Minuten

Regisseur Salvador Mallo entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt. Aufgewachsen im Valencia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter, die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Gezeichnet von seinem exzessiven Leben blickt Salvador jetzt auf die Jahre zurück, in denen er als Regisseur große Erfolge feierte, schmerzliche Verluste hinnehmen musste, aber auch zu einem der innovativsten und erfolgreichsten Filmschaffenden in Spanien wurde. Durch die Reise in seine Vergangenheit und die Notwendigkeit diese zu erzählen, findet Salvador den Weg in ein neues Leben.
Mit Leid und Herrlichkeit gelingt Regisseur Pedro Almodóvar ein faszinierendes Vexierspiel zwischen Fiktion und autobiographischer Wahrheit. Über drei Epochen fächert er das schillernde Leben des berühmten Filmregisseurs Salvador Mallo auf. Superstar Antonio Banderas spielt diesen einst vor Lebenslust und Kreativität sprühenden Mann mit glühender Intensität und bekam dafür bei den Filmfestspielen in Cannes 2019 den Preis für den besten Hauptdarsteller. Alberto Iglesias wurde für die beste Filmmusik ausgezeichnet.

Überall wo wir sind

Mittwoch, 11. September, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2017; Regie: Veronika Kaserer; Dokumentation; FSK: 6; 96 Minuten

Heiko, ein 29-jähriger lebensfroher Tanzlehrer aus Berlin, kämpft seit sieben Jahren mit einer tödlichen Krankheit. Als sich die Familie und seine Freunde daran gewöhnt haben, dass Heiko allen Prognosen zum Trotz einfach immer weiterlebt, erhält er die Diagnose, dass ihm nun nicht mehr viel Zeit bleibt, und er kehrt zum Sterben in sein Elternhaus zurück. Aber auch jetzt geben Heiko und vor allem sein Vater Jürgen die Hoffnung auf ein Wunder nicht auf. Seine Mutter Karin versucht hingegen, ihn auf das Bevorstehende vorzubereiten. Sie würde ihrem Sohn gern von ihrer Nahtoderfahrung erzählen, findet aber nicht den passenden Moment. Tag und Nacht verbringen viele Freunde und Verwandte Zeit bei Heiko am Bett, um noch einmal in seiner Nähe zu sein, gemeinsam zu weinen und auch herzhaft zu lachen. Heikos Schwester stürzt sich auf Organisatorisches und sucht Halt in einer gewissen Distanz. Die Formen des Umgangs mit dem Verlust und der Trauer sind so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst.
Cinema Paradiso zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Kirchlich Ambulanten Hospizdienst Kraichgau.

Trautmann

Mittwoch, 4. September, 18.00 und 20.30 Uhr

D/GB 2018; Regie: Marcus H. Rosenmüller; Darsteller*innen: David Kross, Freya Mavor, John Henshaw, Harry Melling; Prädikat: besonders wertvoll; FSK:12; 120 Minuten

Mit gerade einmal 17 Jahren wird Bernd Trautmann in die Wehrmacht eingezogen und gerät als Soldat in den letzten Kriegstagen 1945 in britische Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Manchester. Die deutschen Soldaten veranstalten während ihrer Gefangenschaft Fußballspiele. Bei einem dieser Spiele ist auch Jack Friar, Trainer des lokalen Fußball-Vereins St. Helens anwesend, der sofort Trautmanns großes Talent als Torwart erkennt. Der Trainer engagiert den deutschen Soldaten als Torhüter für St. Helens. Dort bleibt er nicht lange, auch wenn er sich in Margaret, die Tochter seines neuen Trainers, verliebt hat. Der äußerst erfolgreiche Club Manchester City verpflichtet Trautmann als Keeper in der ersten Liga. Von vielen Fans wird das allerdings mit Entrüstung aufgenommen, denn bis vor kurzem galt der neue Mannschaftskamerad noch als Todfeind. Es ist für Trautmann nicht leicht, die Vorurteile der Bevölkerung gegen den Deutschen – den Nazi – zu überwinden. Erst während des legendären FA-Cup-Finales von 1956 gelingt es dem deutschen Torwart, die Herzen der Fans zu erobern. Er wurde zum Fußballer des Jahres und damit zur Torwartlegende. Der Film zeigt ein Stück vergessener deutsch-britischer Nachkriegsgeschichte.

Yuli

Mittwoch, 28. August, 18.00 und 20.30 Uhr

Spanien/GB 2018; Regie: Icíar Bollaín; Darsteller*innen: Carlos Acosta, Santiago Alfonso, Kevyn Martinez; Prädikat: besonders wertvoll; FSK:6; 110 Minuten

Der Spielfilm Yuli ist eine Mischung aus Tanzfilm und Biopic (Filmbiographie) und erzählt die bewegende Lebensgeschichte des berühmten kubanischen Balletttänzers Carlos Acosta.

In den Straßen von Havanna aufgewachsen, hat Carlos auf diesem Pflaster die Schule des Lebens besucht. Sein Vater, der als Sohn einer Sklavin auf den kubanischen Zuckerrohrfeldern aufwuchs, erkennt das außergewöhnliche Talent seines Sohnes, den er nach dem afrikanischen Kriegsgott nur Yuli nennt. Denn Yuli kann etwas, das nur wenige in seinem Alter so gut können: Er kann tanzen, als hätte er nie etwas anderes getan. Obwohl Yuli gar nicht will, schickt sein Vater ihn auf die staatliche Ballettschule und schreckt nicht vor harten Methoden zurück, als sein Sohn die Ausbildung abbrechen will. Wider Erwarten wird aus Yuli viele Jahre später einer der besten Balletttänzer seiner Generation, er ist weltweit erfolgreich und wird der erste dunkelhäutige Romeo-Darsteller im Londoner Royal Opera House.

Yuli ist auch ein Film über Kuba, die Geschichte des Landes und die Menschen, die dort leben. Die Regisseurin zeigt das Land als Sehnsuchtsort und fängt es in faszinierenden Bildern ein. Doch sie zeigt auch die harte Realität, die Zerrissenheit des Landes, die Armut und die Repressalien aufgrund der schwierigen politischen Lage. Bollaíns Yuli ist ein kraftvoller, begeisternder und berührender Film über einen einzigartigen Tänzer und gleichzeitig eine tief empfundene Liebeserklärung an dessen Heimat Kuba.

Ein Gauner und Gentleman

Mittwoch, 21. August, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2019; Regie: David Lowery; Darsteller*innen: Robert Redford, Sissy Spacek, Tika Sumpter, Danny Glover, Casey Affleck, Keith Carradine, Tom Waits; FSK:6; 93 Minuten

Den Großteil seines Lebens verbrachte Forrest Tucker hinter Schloss und Riegel. Weil er aber nicht bloß einer der besten Bankräuber ist – er verübte Hunderte von Banküberfällen – sondern gleichzeitig auch ein wahres Genie, wenn es um Gefängnisausbrüche geht, genießt der Berufsganove auch immer wieder die selbstgewonnene Freiheit. Er brach aus 16 Gefängnissen aus. Selbst im legendären Hochsicherheitsknast von Alcatraz konnten sie den Verbrecher nicht halten. Als dieser 1981 mit seinen Handlangern Teddy und Waller schließlich eine Bank nach der anderen ausraubt, lernt er nach einem Coup die Farmbesitzerin Jewel kennen, die mit ihrem Truck liegengeblieben ist. Alles läuft wie am Schnürchen für Tucker, bis der Polizist John Hurt als erster durchschaut, was es mit all den Überfällen der letzten Zeit auf sich hat: Ein und dieselbe Bande steckt dahinter! Tucker und seine Komplizen müssen sich von nun an also umso mehr in Acht nehmen, denn der Polizist Hurt ist ihnen dicht auf den Fersen.

Das Ende der Wahrheit

Mittwoch, 14. August, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2019; Regie: Philipp Leinemann; Darsteller* innen: Alexander Fehling, Ronald Zehrfeld, Claudia Michelsen, Antje Traue, August Zirner, Axel Prahl, Walter Kreye und Katharina Lorenz; FSK: ab 16; 105 Minuten

Der Experte für Zentralasien Martin Behrens arbeitet aus vollster Überzeugung beim Bundesnachrichtendienst, denn hier kann er durch seine Arbeit einen wichtigen Beitrag für die nationale Sicherheit leisten. Doch ein schrecklicher Anschlag auf ein Restaurant in München lässt Martin an der Mission des BND zweifeln. Denn eines der Opfer war seine neue Freundin Aurice Köhler. Die Journalistin interessiert sich schon seit längerem für die Machenschaften des BND. Dass die beiden ein Paar sind, sollte in Anbetracht der Kreise, in denen sich Martin und Aurice bewegen, geheim bleiben. Es stellt sich heraus, dass das Attentat der Vergeltungsschlag einer terroristischen Vereinigung ist. Doch war Aurice wirklich nur ein Zufallsopfer? Trotz oder gerade wegen der Warnungen seiner Vorgesetzten führt Martin die Ermittlungen seiner nun toten Freundin weiter und gerät dabei nach und nach in einen Sog aus Intrigen, Machtspielen und Korruption. Dabei wird ihm klar, dass der wahre Feind nicht draußen lauert, sondern in den eigenen Reihen. Der Film spricht wichtige Themen an. Es geht um US-Drohneneinsätze, die vom Standort Ramstein aus gesteuert werden und um die Verbindung von deutschen Geheimdienstmitarbeitern zur Waffenlobby. Es geht aber auch um den Umgang mit Asylbewerbern, denen vom BND (im Auftrag der CIA) wichtige Informationen zu Terrorverdächtigen abgepresst werden. Alexander Fehling wurde ausgezeichnet mit dem deutschern Filmpreis für die beste männliche Nebenrolle.

Fahrenheit 11/9

Mittwoch, 7. August, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2018; Regie: Michael Moore; Mitwirkende: Michael Moore, Donald Trump, Barack Obama, Katie Perry, Roger Ailes, Ivanka Trump, Hillary Clinton; FSK: ab 12; 128 Minuten

Kaum eine Wahl hat die Öffentlichkeit so stark beschäftigt wie die von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als einer der wenigen, die das Ergebnis vorhergesagt haben, offenbart Oscar-Preisträger Michael Moore die Umstände und Mechanismen, die zum Wahlerfolg des umstrittenen Kandidaten geführt haben. Im Fokus seiner Kritik steht dabei nicht nur der Präsident selbst, sondern vor allem auch das Versagen der Demokraten.

Furchtlos, provokativ und hochgradig unterhaltsam seziert Michael Moore die politischen und gesellschaftlichen Prozesse bis zu Donald Trumps Amtseinführung und prangert soziale Ungleichheit an. Dabei bleibt er nicht bei der Frage stehen, wie es dazu kommen konnte, sondern ruft alle Amerikaner zu politischem Engagement und Widerstand auf. Fahrenheit 11/9 feierte seine umjubelte Weltpremiere beim Toronto International Film Festival.

Ohrensausen

Mittwoch, 31. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Italien 2019; Regie: Alessandro Aronadio; Darsteller*innen: Daniele Parisi, Silvia D’Amico, Pamela Villoresi, Ivan Franek, Rocco Papaleo; FSK: ab 0; 94 Minuten; OmU

Ein Mann wacht eines Morgens auf und hat ein lästiges Pfeifen im Ohr. Auf einem Zettel an seinem Kühlschrank steht „Dein Freund Luigi ist tot. P.S. Ich hab mir das Auto geborgt.“ Das Problem ist, dass er sich nicht erinnern kann, wer dieser Luigi sein soll. Für ihn beginnt eine tragikomische Reise durch einen verrückten Tag mit zudringlichen Nonnen und sadistischen Ärzten, Hip-Hop-Stars und einer Zahnärztin, mit der er verlobt ist – einer von jenen Tagen, an denen man die Verrücktheit der Welt erkennt und die einen für immer verändern.

Ohrensausen ist ein Ein-Tages-Road-Movie zu Fuß, ein tragikomischer Kreuzweg durch ein Rom in Schwarz-Weiß. Die Geschichte eines namenlosen Mannes, der durch verschiedene Zusammentreffen Teile eines Puzzles sammelt, das am Ende ein Abbild seiner selbst ergibt. Es ist eine Komödie über das Gefühl der Verwirrung, des Sich-Lösens von der Realität, die uns umgibt; einer Welt, die oft verrückt, unverständlich und bedrohlich erscheint. Eine Komödie über die Angst vor und dem Wunsch nach dem Namenlosen, die sich in jedem von uns bekämpfen. Über dieses Ohrensausen, das wir jeden Tag zu ignorieren versuchen, das wir unter unserem Leben verbergen. Wie Staub, den wir unter den Teppich kehren.