Mehr denn je

Di 30.5. (18 und 20 Uhr) / Do 1.6. (17:30) / So 4.6. (13:00)

Mehr denn je (Plus que jamais)

Frankreich/Deutschland/Luxemburg/Norwegen 2022; Regie: Emily Atef; Darsteller*innen: Vicky Krieps, Gaspard Ulliel, Bjorn Floberg, Sophie Langevin; 122 Minuten

Hélène ist krank. Sie leidet an einer seltenen Lungenkrankheit, die das Atmen immer schwieriger macht und unweigerlich zum Tod führen wird. Eine Lungentransplantation könnte ihr Leben für eine gewisse Zeit verlängern, eine Hoffnung, an die sich ihr Mann Mathieu klammert.

Während sie sich von Freunden und Familie mit ihren Lebenserwartungen entfernt, findet sie im Netz eine verwandte Seele, den Blogger, der unter dem Pseudonym Mister ebenfalls mit einer tödlichen Krankheit ringt. Seine Einträge berühren sie mehr als die Fürsorge ihres Partners, der auf die Chance eines medizinischen Eingriffs mit unsicherer Erfolgschance setzt. „Die Lebenden und die Sterbenden haben einander nichts zu sagen“, erklärt Mister. Plötzlich weiß sie, das ist ihr Weg, sie muss allein mit ihrem Sauerstoffgerät zu Mister und in die abgelegene, kristallklare Schönheit der norwegischen Fjorde.

Wie Mathieu langsam akzeptiert, dass sein Festhalten an vagen Hoffnungen Hélène mehr belastet als ihr nahender Tod, dass sie bereit ist für den Tod und der größte Beweis seiner Liebe nicht ein Festhalten, sondern das Loslassen ist – das lässt den Film zu einem anrührenden Liebesfilm werden, obwohl oder gerade weil er im Angesicht des Todes spielt.

Emily

Di 23.5. (18 und 20 Uhr) / Do 25.5. (17:30) / So 28.5. (13:00)

Emily

GB 2022; Regie: Frances O’Connor; Darsteller*innen: Emma Mackey, Alexandra Dowling, Oliver Jackson-Cohen, Fionn Whitehead; FSK: ab 12; 140 Minuten

Emily Brontë wächst als Tochter eines Pfarrers im ländlichen Yorkshire auf. Das störrische, ernste Mädchen gilt im Ort als sonderbar. Am wohlsten fühlt sich Emily in der Natur – und in ihrer Fantasiewelt: Wenn sie sich gemeinsam mit ihren Geschwistern Geschichten ausdenkt, blüht die Außenseiterin auf. Doch für solche „Spinnereien“ ist kein Platz mehr: Die Brontë-Schwestern müssen zum Familienunterhalt beitragen. Emily soll Gouvernante werden, genau wie ihre vernünftige ältere Schwester Charlotte. Der Erwartungsdruck setzt der scheuen Emily zu. Nur ihr rebellischer Bruder Branwell, der lieber zügellose Partys feiert als Vaters Ansprüchen zu genügen, versteht sie. In ihrem neuen Hauslehrer William Weightman findet Emily überraschend einen Verbündeten. Die zwei fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Doch sogar William sind Emilys Eigensinn und ihre Leidenschaft für das Schreiben unheimlich.

Sie hat eine der größten Liebesgeschichten der Welt geschrieben: Sturmhöhe (Originaltitel: Wuthering Heights) wurde vielfach verfilmt. Kate Bush verewigte das tragische Paar Cathy und Heathcliff in ihrem Hit Wuthering Heights. Mit ihrem ersten und einzigen Roman schuf Emily Brontë (1818-1848) einen Klassiker der Weltliteratur. 

Grump

Di 16.5. (18 und 20 Uhr) / Do 18.5. (17:30) / So 21.5. (13:00)

Grump

Deutschland/Finnland 2022; Regie: Mika Kaurismäki; Darsteller*innen: Heikki Kinnunen, Likka Forss, Kari Väänänen, Samu Haber; FSK: o. A.; 109 Minuten

Kennen sie auch einen Grantigen? Alter: um die 72, notorisch schlecht gelaunt… Die Tage verbringt er mit der Suche nach Dingen, über die er sich ärgern kann. Valentinstag? Neumodischer Unsinn. Pasta mit Pesto? Exotischer Kram! Digitalisierung? Macht nur noch mehr Probleme!

Aber was verbirgt sich hinter seiner harten Schale? Seit seine Frau starb und seine beiden Söhne mit Familien aus Helsinki ihn nur sehr selten auf der runtergekommenen Farm besuchten, findet er alles sinnlos. Und dann wollte ihm sein Arzt noch den Führerschein entziehen …

Grump wollte Schluss machen, doch die ungewollte Schwangerschaft seiner Enkelin hauchte ihm wieder Lebensmut ein. Und jetzt ist er auf der Suche nach einem roten 72er Ford Escort, denn seinen alten hat er zu Schrott gefahren. Ein neumodischer Wagen? Niemals. Für einen roten 72er Ford Escort muss er nach Deutsch­land, wohin vor Jahrzehnten sein Bruder Tarmo ohne ein Wort des Abschieds zog. Seitdem hat Grump nicht mehr mit ihm gesprochen, und so wird aus einem einfachen Autokauf ein emotionaler Roadtrip durch Deutschland.

Mika Kaurismäkis sympathischer Film ist eine Geschichte über Versöhnung und Vergebung, irgendwo zwischen Trost und Aufarbeitung und zwischen Albernheit und Nachdenklichkeit. Wer eine Mischung aus bittersüßem Humor und Besinnlichkeit mag, der ist hier genau richtig!

Die stillen Trabanten

Di 9.5. (18 und 20 Uhr) / Do 11.5. (17:30) / So 14.5. (13:00)

Die stillen Trabanten

Deutschland 2022; Regie: Thomas Stober; Darsteller*innen: Nastassja Kinski, Albrecht Schuch, Martina Gedeck, Peter Kurth, Irina Starshenbaum, Charly Hübner; FSK: ab 12; 120 Minuten

Es sind leise Begegnungen am Rande der Stadt, die abseits der Großstadtlichter die Schwere des Alltags für einen Moment vergessen lassen. Nacht für Nacht kehren die Unscheinbaren an die Orte ihrer Sehnsucht zurück: Imbissbesitzer Jens verliebt sich bei der nächtlichen Zigarette im Treppenhaus in seine Nachbarin Aischa, während Wachmann Erik auf seinem Routinerundgang durch das Ausländerwohnheim Gefühle für die junge Marika entwickelt. Auch Reinigungskraft Christa und Friseurin Birgitt haben sich mit ihrem wenig glanzvollen Alltag und der Einsamkeit weitgehend arrangiert und nutzen die Abende, um ihr Recht auf Nähe und Träume einzufordern. Drei Geschichten, ein gemeinsamer Wunsch: ein Funken Liebe, ein Hauch von Zuneigung und das Gefühl der Geborgenheit.

Es ist nicht einfach, »einfache« Menschen zu zeichnen und zu spielen, doch in Die stillen Trabanten verbinden sich mehrere Lebensepisoden zu einem aussagekräftigen, stimmungsvollen Film, auch Malocher haben Träume und Visionen und sind eigentlich ganz empfindsame Menschen. Regisseur Thomas Stuber und Schriftsteller Clemens Meyer sind ein Team, auf das man sich verlassen kann. Nach Herbert und In den Gängen haben sie wieder einen komplexen Film über »einfache« Leute gedreht.