Unruh

Di 2.5. (18 und 20 Uhr) / Do 4.5. (17:30) / So 7.5. (13:00)

Unruh

Schweiz 2022; Regie: Cyril Schäublin; Darsteller*innen: Clara Gostynski, Alexei Evstratov; FSK: 6; 98 Minuten

Ein Tal in der Nordwestschweiz im Jahr 1877. Josephine arbeitet in einer Uhrenfabrik, wo sie die Achse der Unruhe herstellt, ein winziges Stück, das den Schwung in der Mitte der mechanischen Uhr verursacht. Da Josephine Schwierigkeiten hat, ihre Gemeindesteuern zu bezahlen, ist sie unzufrieden mit der Organisation von Arbeit und Besitz im Dorf und in der Fabrik und schließt sich der anarchistischen Arbeiterbewegung der örtlichen Uhrmacher, der Fédération Jurassienne, an. Dort lernt sie Piotr Kropotkin kennen, einen schwermütigen russischen Reisenden. Ihre Begegnung fällt in eine Zeit, in der die Zeitmessung, die Fotografie und der Telegraf die soziale Ordnung verändern und anarchistische Erzählungen mit einem aufkommenden Nationalismus konkurrieren. Bei einem Waldspaziergang fragen sich Josephine und Piotr: Sind Zeit, Geld und Staat nicht alles nur Fiktionen?

Der Filmemacher Cyril Schäublin erzählt von den sozialen Widersprüchen mit großer Gelassenheit und bietet der angehenden Hektik, die uns heute plagt, künstlerisch Paroli. Was für ein vielschichtiges, sympathisches und trotz des historischen Hintergrunds gegenwärtiges Filmkunstwerk.