Meine Stunden mit Leo

Di 14.2. (18 und 20 Uhr) / Do 16.2. (17:30) / So 19.2. (13:00)

Meine Stunden mit Leo

Großbritannien 2022; Regie: Sophie Hyde; Darsteller*innen: Emma Thompson, Daryl McCormack; FSK: ab 12; Prädikat besonders wertvoll; 97 Minuten

Nancy Stokes, pensionierte Religionslehrerin und seit zwei Jahren verwitwet, hat nur noch einen Wunsch: Sie möchte nach einer langweiligen Ehe mit einem sehr reduzierten Sexleben einmal wirklich erregt werden. Dass sie dabei erstmalig zu einem Orgasmus kommt, erwartet sie gar nicht. Es geht ihr um eine Erfahrungswelt, die sie nur aus der Literatur und den Medien kennt. Ihr Mann, so sagt sie, wäre auf sie geklettert, hätte den Job erledigt, sich heruntergerollt und wäre eingeschlafen. Und das auch nicht sehr häufig.
Als Mitreisenden in die Welt des zügellosen Sex hat sie sich den jungen, attraktiven Callboy Leo Grande auserkoren. Sie trifft sich mit ihm in einem Hotel am Stadtrand. Beiden wird sehr schnell klar, dass es ein langer Weg ist, von mechanischem sexuellem Vollzug zu glücklicher Erregung. Und so reden sie erst mal über das, was sie gerne tun wollen, lassen Worte die Intimität herstellen, die es braucht, um sich körperlich näherzukommen.
Fast der ganze Film spielt in nur einem Raum und wirkt wie ein adaptiertes Theaterstück. Zwar geht es die ganze Zeit um Sex, gewisse Praktiken werden auch klar benannt, doch der eigentliche Inhalt ist ein anderer. Hier sollen Hemmungen mit Würde überwunden und körperliche Bedürfnisse entmythologisiert werden. Es geht um Intimität, Grenzen und Tabus, um Normalität von Sex und Erotik und deren sprachliche Umsetzung.