Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Di 20.9. (18 und 20 Uhr) / Do 22.9. (17:30) / So 25.9. (13:00)

Deutschland/Frankreich 2022; Regie: Andreas Dresen; Darsteller*innen: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik, Sevda Polat ; FSK: ab 6; 119 Minuten

Die Türkin Rabiye Kurnaz führt in ihrem Bremer Reihenhaus das einfache Leben einer bescheidenen Hausfrau. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet wird. Für die Deutsch-Türkin gibt es nur einen Weg: Sie muss bis in Herz der Weltpolitik vordringen und findet sich schon bald in Washington vor dem Supreme Court wieder. An ihrer Seite steht der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sich die Frau ganz wunderbar in die Haare bekommen kann. Mit der Zeit wächst das ungleiche Duo aber immer weiter zusammen, und es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft….

Es ist eine dieser Geschichten, die jeden Menschen, der auch nur über ein minimales Gerechtigkeitsempfinden verfügt, einfach wütend machen muss: Das amerikanische Gefangenenlager in Guantanamo, wo zwar auch tatsächliche Terroristen, aber vor allem auch viele bloß Verdächtigte unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und gefoltert wurden. Einer der ersten Häftlinge war der Bremer Murat Kurnaz, der Anfang Oktober 2001 in Pakistan verhaftet wurde. Wie seine Mutter und ein Anwalt ihn nach jahrelangem Kampf gegen die bürokratischen und politischen Instanzen endlich frei bekamen, schildert Andreas Dresen in seinem betont nüchternen (Justiz-)Drama Rabiya Kurnaz gegen George W. Bush, der lange braucht, um mehr zu werden als eine bloße Nacherzählung haarsträubender Ereignisse, dann aber am Ende auf berührende Weise zeigt, dass es sich (manchmal) lohnt, den Glauben an Gerechtigkeit doch nicht aufzugeben. Der Film gewann zwei silberne Bären bei der Berlinale 2022.