Das Ereignis (L’Événement)

Di 12.7. (18 und 20 Uhr) / Do 14.7. (17:30) / So 17.7. (13:00)

Frankreich 2021; Regie: Audrey Diwan; Darsteller*innen: Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet Klein, Luàna Bajrami, Sandrine Bonnaire, Louise Orry-Diquero; FSK: ab 12; 100 Minuten

Frankreich, 1963. Anne ist eine begabte Literaturstudentin, die eine vielversprechende Zukunft vor sich hat. Als sie schwanger wird, sieht sie ihre Chancen schwinden, ihr Studium zu beenden und sich aus den Zwängen ihrer sozialen Herkunft befreien zu können. Die Wochen verstreichen, die Abschlussklausuren stehen an. Anne entscheidet, ganz auf sich allein gestellt, zu handeln, auch wenn sie dabei riskiert, ins Gefängnis zu kommen.

Mehr noch als von der Schwierigkeit im Jahre 1963 ein ungeplantes Kind abtreiben zu können, erzählt Audrey Divan in Das Ereignis von den oft kaum wahrnehmbaren, aber stets existenten Klassenunterschieden, die die französische Gesellschaft prägen. Wirkt Anne äußerlich noch wie eine ganz normale Studentin, zieht sich ähnlich an und hört dieselbe Musik, wirkt gerade die regelmäßige Heimreise zu den Eltern auf dem Land wie eine Zeitreise. Die Mutter hilft ihr, wie sie eben kann, doch man merkt, dass sie die Ziele der Tochter kaum begreifen kann, da sie kaum noch die selbe Sprache sprechen.

Als Abtreibungsdrama wurde Audrey Divans Das Ereignis beschrieben, als es beim Festival in Venedig Premiere feierte und mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Doch der auf dem autobiographischen Roman von Annie Ernaux basierende Film ist so viel mehr: ein Film über soziale Klassen, die Durchlässigkeit der Gesellschaft und den schwierigen Versuch, sich als Frau nicht unterkriegen zu lassen.