The Sunlit Night

Di 21.6. (18 und 20 Uhr) / Do 23.6. (17:30) / So 26.6. (13:00)

Deutschland/Norwegen 2019; Regie: David Wnendt; Darsteller*innen: Jenny Slate, Alex Sharp, Fridtjov Såheim, Gillian Anderson, Zach Galifianakis; FSK: ab 12; 91 Minuten

Nach einem Roman von Rebecca Dinerstein hat David Wnendt einen verschroben-poetischen Film um eine Kunststudentin gedreht, die auf den Lofoten Inspiration findet. Endlich ein Stipendium! Die Kunststudentin Frances glaubt zunächst, dass sie das große Los gezogen hat. Doch die verkrachte Malerin verschlägt es auf die Lofoten, eine Inselgruppe nördlich des Polarkreises, wo die Sonne lange Zeit nicht untergeht. Das einzigartige Licht, das dabei erstrahlt, will der verschrobene Künstler Nils mit einer Installation einfangen. Dafür muss Frances zwölf Stunden täglich malen. Nicht künstlerisch. Sie muss eine Scheune anstreichen.

Mit ihrem herben Charme ist die Stand-up-Komikerin Jenny Slate wie geschaffen für diese verdrehte Frauenfigur. Der episodisch mäandernde Film versammelt eine rekordverdächtige Anzahl schräger Charaktere – zunächst einmal macht ihr Freund mit Frances Schluss, ein ausgemachter Trottel, aber es tut trotzdem weh. Nicht minder lakonisch beschreibt Frances auch ihren Vater, der als Illustrator darunter leidet, mehr Handwerker als Künstler zu sein.

Im Gegensatz zu einem konventionellen Frauenfilm spielt die obligatorische Liebesgeschichte nicht die zentrale Rolle. Die Romanze mit dem Exilrussen Yasha verleiht dem Film nur einen Farbtupfer mehr. Schließlich erfüllt sich Frances‘ Leben mit Sinn. Die Schlüsselfunktion übernimmt dabei eine banale Milchtüte im Supermarkt. Als Frances die Packung aus dem Regal nimmt, blickt sie durch die frei gewordene Lücke in die Augen einer blonden Frau, die Frances mit ihrem Pinsel auf die Leinwand bringt.

Dieses Feelgoodmovie und die nordische Reise ins Licht muss man einfach mögen. Allein schon die in Gelborange erstrahlende Scheune, die Frances anmalen muss, ist ein echter Hingucker.