Parfüm des Lebens

Dienstag, 21. Dezember, 18.00 und 20.00 Uhr

Frankreich 2019; Regie: Grégory Magne; Darsteller*innen: Emmanuelle Devos, Grégory Montel, Sergi López, Gustave Kervern; FSK: ab 6; 100 Minuten

Anna Walberg galt einst als gefeierter Star unter den Parfümeuren. Heute muss sie sich als Geruchsberaterin über Wasser halten. Nachdem sie vor einiger Zeit ihren Geruchssinn verlor, war sie in der Parfüm-Branche schnell abgemeldet. Seitdem fährt sie ihr Chauffeur Guillaume Favre von Job zu Job – sehr zu seinem Leidwesen, denn Anna ist keine angenehme Kundin! Sie ist eiskalt, sagt nie Bitte oder Danke und verhält sich Guillaume gegenüber sehr arrogant. Und dennoch besteht sie darauf, ausschließlich von Guillaume gefahren zu werden.

Der Fahrer hingegen hat aktuell andere Sorgen, als sich mit seiner schwierigen Kundin herumzuschlagen. Seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen und nun kämpft er um das Sorgerecht für seine Tochter Léa. Dazu kommt, dass ihm sein Chef Arsène schon mit der Kündigung gedroht hat. Als Anna einen Rückfall erleidet und Guillaume sie rettet, scheint sich das Blatt für die beiden zu wenden ….

972 Breakdowns

Dienstag, 14. Dezember, 18.00 und 20.00 Uhr

Deutschland 2020; Regie: Daniel von Rüdiger; Mitwirkende: Elisabeth Oertel, Anne Knödler, Kaupo Holmberg, Johannes Fötsch, Efy Zenion; FSK: ab 0; 115 Minuten

4 Ural-Motorräder – 43.000 Kilometer – 972 Breakdowns. Willkommen in unserem Beiwagen!
Wir – Anne, Efy, Elisabeth, Johannes und Kaupo – manövrieren euch auf klapprigen russischen Motorrad-Gespannen kreuz und quer durch drei Kontinente, stets Richtung Osten: durch Kasachstan, die Mongolei, den Fernen Osten Russlands, über Alaska und Kanada bis nach New York City. Dabei werden wir in unzählige mechanische, körperliche und bürokratische Breakdowns verwickelt. Es mag absurd klingen – doch nur aufgrund dieses lückenlosen Pannen-Theaters treffen wir die unterschiedlichsten Menschen rund um den Globus, mit deren Hilfe das Vorankommen bis in die entlegensten Zipfel der Welt überhaupt erst möglich wird.

Dokumentarfilm über fünf Künstler, alles Absolventen europäischer Kunsthochschulen, die nach ihrem Abschluss zusammen das Künstlerkollektiv Leavinghomefunktion bilden und sich für dieses ungewöhnliche Projekt entscheiden. Dafür haben sie ihr altes Leben hinter sich gelassen und alle ihren Besitz verkauft …

Niemals Selten Manchmal Immer (Never Rarely Sometimes Always)

Dienstag, 7. Dezember, 18.00 Uhr und 20.00 Uhr

_USA 2020; Regie: Eliza Hittman; Darsteller*innen: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin, Ryan Eggold, Sharon Van Etten; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 6; 101 _Minuten

Niemals Selten Manchmal Immer ist die Geschichte einer Abtreibung. Autumn ist 17. Aufgewachsen im Arbeitermilieu des ländlichen Pennsylvania, verläuft ihr Leben ohne Höhen und Tiefen. Angesichts einer ungewollten Schwangerschaft ist sie jedoch sicher, nicht auf die Unterstützung ihrer Familie zählen zu können. In ihrer Cousine Skylar, mit der sie auch die Zumutungen eines schmierigen Vorgesetzten in ihrem öden Teilzeitjob erträgt, findet sie die Verbündete, die sie in dieser Situation braucht. Gemeinsam brechen sie nach New York City auf.

Die herausragenden Newcomerinnen Sidney Flanigan und Talia Ryder verkörpern die jungen Frauen mit einem natürlichen Talent, das unter der Regie von Eliza Hittman meisterhafte emotionale Präzision erreicht.  Die entscheidende Szene, die Never Rarely Sometimes Always den Namen gibt, wird aus dem feministischen Kino künftig nicht mehr wegzudenken sein. Der Moment, in dem Autumn auf Fragen wie „Waren sie schon einmal sexueller Gewalt ausgesetzt?“ mit „Niemals, selten, manchmal, immer“ antworten soll, gehört zu den emotionalsten im Film. Niemand hat sich bisher dem Thema Abtreibung auf derart ehrliche, harte, rührende und vielschichtige Art und Weise genähert.

Sundance-Gewächs Eliza Hittman hat sich mit ihren beiden vorherigen Filmen It Felt Like Love und Beach Rats den Ruf als eine der aktuell aufregendsten Independent-Regisseurinnen erarbeitet. Für ihren neuer Film wurde sie auf der 70. Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet und erhielt neben der Auszeichnung des Sundance Film Festivals zahlreiche internationale Preise.

Nebenan

Dienstag, 30. November, 18.00 Uhr und 20.00 Uhr

Deutschland 2021; Regie: Daniel Brühl; Darsteller*innen: Daniel Brühl, Peter Kurth, Rike Eckermann; Prädikat besonders wertvoll; FSK: ab 12; 94 Minuten

Filmstar Daniel scheint das perfekte Leben zu führen: Er lebt in einer schicken Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg, hat eine schöne Ehefrau und eine Nanny, die sich um die Kinder kümmert. Als er gerade auf dem Weg nach London zu einem Casting für die Rolle in einem Superheldenfilm ist, legt der deutsch-spanische Schauspielstar noch einen schnellen Abstecher in seiner Stammkneipe ein. Es scheint für Daniel der perfekte Ort, um kurz vor dem Vorsprechen noch mal runterzukommen: Dort ist es ruhig, es warten keine Fans auf ihn und er kann in Ruhe seine Dialoge durchgehen. Allerdings hat er nicht mit Bruno gerechnet. Der fremde Mann kennt nicht nur alle Filme des Schauspielers, sondern weiß auch viele Details aus seinem Privatleben. Je länger das Gespräch dauert, desto mehr Angst bekommt Daniel vor dem fremden Mann. Was er nicht weiß: Bruno fühlt sich vom Leben abgehängt und ist auf Rache aus. Und Daniel ist das perfekte Opfer…

In diesem Katz-und Maus-Kammerspiel ist die Stimmung bis zum Bersten gespannt und doch ist das Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten ein leichtes und hoch amüsantes Vergnügen. Nicht nur sind die Dialoge mit einem großen Gespür für Timing und Effizienz gesetzt. Es liegt auch und vor allen Dingen an dem lustvollen Spiel von Peter Kurth und Daniel Brühl, dass Nebenan nicht eine Minute zu lang erscheint.

In Search

Dienstag, 23. November, 18.00 Uhr und 20.00 Uhr

Deutschland/Belgien/Kenia 2018; Regie: Beryl Magoko & Jule Katinka Cramer; FSK: ab 12; 91 Minuten; OmU

Eine Reise zur Weiblichkeit … Beryl dachte als junges Mädchen, als sie in einem ländlichen Dorf in Kenia aufwuchs, dass alle Frauen in der Welt „beschnitten“ werden, indem sie „Female Genital Mutilation/Cutting” (FGM/C) über sich ergehen lassen müssen. Deshalb ertrug auch sie dieses Initiationsritual – sie wusste nichts über die Folgen von FGM/C. Viele Jahre später erfährt sie, dass es eine neue Operationsmethode gibt, die verspricht das zurückzugeben, was damals verloren ging. In ihrem autobiografischen Dokumentarfilm In Search… erforscht sie das emotionale Dilemma, indem sie mit anderen Frauen spricht, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Beryl versucht herauszufinden, ob sie sich dieser Operation unterziehen soll – eine zweite Reise ins Unbekannte. „Werde ich nochmals einen furchtbaren Fehler machen?“, oder „Bin ich bereit, mich mit meinem Trauma auseinanderzusetzen?“ sind die Fragen, die diese authentische und emotionale Suche in das aller Innerste einer jungen Frau führen. Dafür unternimmt sie nicht nur eine Reise in die eigene Vergangenheit, sondern spricht auch mit anderen betroffenen Frauen und Ärzten.

Cinema Paradiso zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk im Rhein-Neckar-Kreis, Kirchenbezirk Kraichgau. Die Regisseurin wird anwesend sein und steht im Anschluß an den Film für Diskussion oder Fragen zur Verfügung.

Der grüne Ritter (The Green Knight)

Dienstag, 16. November, 18.00 und 20.00 Uhr

USA 2021; Regie: David Lowery; Darsteller*innen: Dev Patel, Alicia Vikander, Joel Edgerton, Barry Keoghan, Sean Harris, Katie Dickie; FSK: ab 16; 125 Minuten

The Green Knight ist eine fantastische Geschichte über Ehre und Liebe, Mut und Versuchung, Schicksal und die Suche nach sich selbst – gleichermaßen bildgewaltig und poetisch von David Lowery in Szene gesetzt.

Basierend auf der Artus-Legende erzählt Regisseur David Lowery die Geschichte von Sir Gawain, einem Ritter der legendären Tafelrunde. Gawain, ein Neffe König Artus, begibt sich – um sich vor seiner Familie, seinem Volk und nicht zuletzt sich selbst zu beweisen – auf eine gefährliche Mission, eine Reise in sich selbst. Er muss sich dem sagenhaften Grünen Ritter stellen, der eine alte Schuld einfordert: den Kopf von Gawain. Auf seiner Odyssee muss Gawain verschiedene Prüfungen bestehen.

Die Sage von „Sir Gawain und dem Grünen Ritter“ gehört zu den mittelalterlichen Artus-Epen. Regisseur Lowery schafft es, in seinem Film gleichzeitig zu entzaubern wie zu verzaubern. Dies gelingt ihm durch liebevolle Ausstattung, überraschende Kameraperspektiven und die Filmmusik von Daniel Hart, die am Zauber des Films einen nicht unerheblichen Anteil hat. Der Film steht für Immersion, eine Magie, die pures Kino ist.

Die Adern der Welt

Dienstag, 9. November, 18.00 und 20.00 Uhr

Deutschland/Mongolei 2020; Regie: Byambasuren Davaa; Darsteller*innen: Bat-Ireedui Batmunkh, Enerel Tumen, Yalalt Namsrai; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: 0; 95 Minuten

In der mongolischen Steppe lebt der 12-jährige Amra mit seiner Mutter Zaya, seinem Vater Erdene und seiner kleinen Schwester Altaa ein traditionelles Nomadenleben. Während sich Zaya um die Ziegenherde kümmert und Erdene als Mechaniker und durch den Verkauf von Käse auf dem lokalen Markt sein Geld verdient, träumt Amra einen ganz anderen Traum: Er will ins Fernsehen und bei der Show „Mongolia’s Got Talent“ auftreten. Doch das friedliche und ursprüngliche Leben der Familie wird durch das Eindringen internationaler Bergbauunternehmen bedroht, die den Lebensraum der Nomaden rücksichtslos zerstören. Erdene ist der Anführer derer, die sich der Ausbeutung widersetzen. Ein tragischer Unfall ändert jedoch alles. Plötzlich muss Amra den Kampf seines Vaters fortsetzen. Er tut dies mit der Klugheit und der unbekümmerten Gewitztheit eines 12-jährigen Jungen …

Mit ihrem Dokumentarfilm Das weinende Kamel erhielt die in der Mongolei geborene Regisseurin Byambasuren Davaa 2004 eine Oscarnominierung. Die Adern der Welt ist ihr Spielfilmdebüt und thematisiert den Raubbau an ihrem Land und die Verdrängung der Nomaden. Und erzählt vom Alltag eines Zwölfjährigen, der in Teilen so ganz anders und dann doch wieder dem Bild europäischer Jugendlicher sehr ähnlich ist. Er eröffnet einen Blick in eine ferne Lebenswirklichkeit und sensibilisiert für den Umgang mit anderen Kulturen und deren Lebenswelten.