Die Wütenden (Les Misérables)

Dienstag, 22. September, 18.00 und 20.00 Uhr

Frankreich 2019; Regie: Ladj Ly; Darsteller*innen: Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djibril Zonga; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 105 Minuten

Stephane ist neu in der Einheit für Verbrechensbekämpfung von Monfermeil, einem Vorort von Paris. Dies ist genau der Ort, an dem Victor Hugo 1862 seinen Roman Les Misérables (Die Elenden) spielen ließ. Zusammen mit seinen erfahrenen Kollegen Chris und Gwada bemerkt er schnell die Spannungen zwischen den lokalen Gangs und der Polizei. Weil auf den Straßen der Stadt andere Gesetze gelten, überschreiten die Beamten regelmäßig die Grenzen des Legalen und sehen sich dennoch im Recht. Als das Maskottchen eines Clan-Chefs, ein lebendes Löwenbaby, gestohlen wird, droht die Situation im Viertel zu eskalieren. Während das Trio eine Verhaftung vornehmen will, werden die Polizisten mit einer Drohne gefilmt und ihr Vorgehen setzt eine Lawine der Entrüstung in Gang.

Regisseur Ladj Ly ist selbst in einem sozialen Brennpunkt von Paris aufgewachsen. Er knüpft an das Cinéma beur der 1980er Jahre an, das der nordafrikanischen Bevölkerung Frankreichs erstmals eine eigene Stimme schenkte. Doch die Qualität von Die Wütenden liegt gerade im Umstand, dass seine Protagonisten nicht polarisieren, sondern allesamt Teil der Gewaltspirale sind. Das gibt dem Film zweifellos eine nihilistische Grundtendenz, die jedoch zugleich eine tiefe Bemühung um sozialen Realismus erkennen lässt. Der Film gesteht seinen Protagonisten mehrere Seiten zu, aus denen sich ein komplexes Bild der französischen Gegenwart formiert. (FBW)

Der Film wurde mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet. Lesen Sie die Jury-Begründung.

Prädikat besonders wertvoll