Gelobt sei Gott

Mittwoch, 11. März, 18.00 und 20.30 Uhr

Frankreich 2019; Regie: François Ozon; Darsteller*innen: Melvil Poupaud, Dénis Menochet, Swann Arlaud; FSK: ab 6; 137 Minuten

Alexandre lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt zu handeln und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist…

„Gott sei Dank,“ sagte Kardinal Philippe Barbarin 2016 im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen den französischen Priester Bernard Preynat. „Gott sei Dank seien die Taten bereits verjährt“. Zu Recht sorgte diese Aussage für einen Sturm der Entrüstung. Der Lyoneser Pater soll zwischen 1986 und 1991 in mehr als 80 Fällen gegenüber minderjährigen Kindern sexuell übergriffig geworden sein, was die französische Kirche offenbar vertuschen oder zumindest unter den Teppich kehren wollte. François Ozon stellt sich in seinem eindringlichen Missbrauchs-Drama GELOBT SEI GOTT auf die Seite der Opfer und formuliert eine ruhige und doch mitreißende filmische Anklage, die keinen Raum für zwei Meinungen lässt.

GELOBT SEI GOTT ist ein stark recherchiertes, betont sachliches und gerade deshalb so aufrüttelndes Opfer-Plädoyer, das sich gegen (Frankreichs) Katholische Kirche wendet, die zu lange zu Missbrauchsfällen innerhalb der Institution öffentlich geschwiegen und so den Missbrauch weiterer Opfer billigend in Kauf genommen hat.