Zwischen den Zeilen

Mittwoch, 15. Januar, 18.00 und 20.30 Uhr

Frankreich 2019; Regie: Olivier Assayas; Darsteller*innen: Juliette Binoche, Guillaume Canet, Vincent Macaigne, Nora Hamzawi; FSK: ab 6; 107 Minuten

Der Lektor Alain ist in seinem Job überaus erfolgreich und leitet einen Pariser Verlag. Doch die Branche befindet sich im Wandel, und Alain hat zunehmend Schwierigkeiten, seinen Verlag der Digitalisierung anzupassen. Die attraktive junge Mitarbeiterin, die mit der Digitalisierung beauftragt ist, wirkt da schon viel interessanter. Doch das ist nicht sein einziges Problem. Auch mit dem Manuskript seines langjährigen Autors Léonard ist er nicht zufrieden, denn er hat mal wieder eine Affäre in Buchform verarbeitet und die Bezüge zur Realität mehr schlecht als recht verschleiert. Doch Alains Frau Selena, die auch als Schauspielerin am Theater arbeitet, hat eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Denn ihr gefällt Léonards Arbeit, vielleicht aber auch nur, weil sie selbst mit einer Affäre in die brisante Angelegenheit verwickelt ist …

Regisseur Olivier Assayas zeichnet mit leichter Hand ein feines Sittenbild des intellektuellen Pariser Literaturbetriebs. Subtil legt er die Doppelleben seiner Helden offen und zeigt in treffenden Dialogen, wie vieles doch gleich bleibt, selbst wenn ständig von Veränderungen die Rede ist. Geistreich und mit Witz diskutiert man über Dichtung und Wahrheit sowie den kulturellen und digitalen Wandel und sieht dabei entspannt über das eigene zweifelhafte frivole Handeln hinweg. Ein großes Vergnügen!