Deutschstunde

Mittwoch, 1. Januar, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2019; Regie: Christian Schwochow; Darsteller*innen: Tobias Moretti, Ulrich Noethen, Levi Eisenblätter, Tom Gronau; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 125 Minuten

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sitzt Siggi Jepsen im Jugendarrest auf einer Elbinsel und soll in der Deutschstunde einen Aufsatz über „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Doch weil ihm das nicht gelingt, muss er die Aufgabe am nächsten Tag in einer Zelle nachholen.

Dort schreibt er seine Erinnerungen an seinen Vater Jens Jepsen auf, der als Dorfpolizist in Norddeutschland stets unerbittlich seine Pflicht erfüllt hatte. Während der Zeit des Nationalsozialismus hatte der Vater den Auftrag, seinem Jugendfreund, dem von den Nazis als „entarteter“ Künstler verfemten Max Ludwig Nansen, ein vom Regime verhängtes Malverbot mitzuteilen und die Einhaltung zu überwachen. Der Junge soll ihm dabei helfen. Doch Nansen hält sich nicht an das Berufsverbot, malt weiter und vertraut dabei auf die Hilfe des Elfjährigen, der sein Patensohn ist.

Den inneren Konflikt des Siggi Jepsen, der von seinem pflichtbesessenen Vater als Spitzel eingesetzt wird und sich irgendwann widersetzt, macht der Film ebenso greifbar wie die Situation des Malers, der seine künstlerische Freiheit über das Malverbot stellt. Dialoge und Gesten sind reduziert, das große Drama geschieht unterschwellig und ist doch als konstante Bedrohung spürbar, was auch an der großartigen Ensembleleistung liegt. (FBW)