También la Iluvia – Und dann der Regen

Mittwoch, 24. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Spanien/Frankreich/Mexico 2010; Regie: Icíar Bollaín; Drehbuch: Paul Loverty; Darsteller*innen: Luis Tosar, Gael Garcia Bernal; FSK: ab 12; 104 Minuten; OmU

Der junge spanische Regisseur Sebastián, idealistisch und filmbesessen, will den großen, wahrhaftigen Film über Kolumbus drehen: nicht den heroischen Entdecker zeigen, sondern die brutale Eroberung eines Kontinents, die Gier nach Gold, die Ermordung und Versklavung der indianischen Bevölkerung, ihren Widerstand. Weil das Budget äußerst knapp ist, hat Sebastiáns Produzent Costa das bolivianische Cochabamba als Drehort ausgewählt. Das liegt zwar in den Anden, weit entfernt von der Karibik, dem historischen Ankunftsort von Kolumbus. Aber die Produktionskosten sind äußerst günstig, sogar die Gagen der indianischen Statisten für die spektakulären Massenszenen kann man sich hier leisten. Die Dreharbeiten laufen ausgezeichnet, bis in Cochabamba soziale Unruhen ausbrechen. Die Wasserversorgung der Region wurde an einen internationalen Konzern verkauft, der nach rigorosen Preiserhöhungen nun sogar das Auffangen von Regenwasser untersagt hat. Die Proteste der lokalen Bevölkerung eskalieren zum offenen Aufstand. Die spanische Filmcrew um Sebastián und Costa kann den aktuellen Konflikten nicht ausweichen: Ausgerechnet ihr indianischer Hauptdarsteller Daniel ist einer der Anführer des Wasseraufstands.

Birds of Passage – Das grüne Gold der Wayuu

Mittwoch, 10. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Kolumbien/DK/Mex 2018; Regie: Cristina Gallego, Ciro Guerra; Darsteller*innen: Natalia Reyes, Carmiña Martínez, José Acosta, Jhon Narváez; FSK: ab 12; 125 Minuten

Kolumbien 1968: Lange bevor der Name Pablo Escobar in aller Munde ist, legt eine Familie des matriarchalisch geprägten Wayuu-Stammes den Grundstein für den Drogenhandel, für den das Land später so berühmt-berüchtigt werden wird.
Der junge Rapayet verkauft etwas Marihuana an Amerikaner des Friedenskorps. Das Geschäft boomt, und er steigt bald zum reichsten Mann der abgelegenen Steppenregion auf. Doch der Reichtum ist mit einem hohen Preis verbunden. Ein brutaler Krieg um Macht und Geld bricht aus und setzt nicht nur das Leben des Stammes, sondern auch seine Kultur und Traditionen aufs Spiel.

In BIRDS OF PASSAGE – DAS GRÜNE GOLD DER WAYUU erzählen Ciro Guerra und Cristina Gallego in beeindruckenden und surrealen Bildern eine epische Geschichte, in der die Mythen der Wayuu mit den harten Realitäten des Drogenhandels verwoben werden. Damit gelingt Ciro Guerra, der mit Der Schamane und die Schlange für den Oscar nominiert war, erneut ein kraftvolles und poetisches Meisterwerk. BIRDS OF PASSAGE war der Eröffnungsfilm der Quinzaine des Réalisateurs auf dem Filmfestival Cannes 2018 und wurde von Kolumbien für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film eingereicht.

Atlas

Mittwoch, 17. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2018; Regie: David Nawrath; Darsteller*innen: Rainer Bock, Albrecht Schuch, Thorsten Merten, Tina Gummich; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 100 Minuten

Eigentlich ist es für Möbelpacker Walter Scholl ein Job wie jeder andere, als er mit seinen Kollegen anrückt, um eine Wohnung in einem Altbau zwangszuräumen. Unter all seinen Kollegen ist Walter trotz der Schmerzen, die ihm dieser Knochenjob bereitet, der loyalste Mitarbeiter. Sein Chef Roland Grone hat sich nämlich auf einen Deal mit einem dubiosen Clan eingelassen: Er kauft Häuser mit dem Geld eines dubiosen Familienklans, vertreibt die Mieter – notfalls auch mit Gewalt –, und verkauft die leeren Häuser dann weiter. Doch bei einem Auftrag, bei dem sich einer der letzten Mieter weigert, auszuziehen, meint der 60-jährige ehemalige Gewichtheber Walter plötzlich seinen Sohn Jan wiederzuerkennen, den er vor vielen Jahren im Stich gelassen hat.

Mit einem Ensemble feinfühliger Schauspieler erzählt der Regisseur David Nawrath in seinem Kino-Debüt ATLAS von einer besonderen Vater-Sohn-Geschichte, die sich unter dem Druck einer kriminellen Entmietung verdichtet. Für das Drehbuch bekamen Nawrath und sein Co-Autor Paul Salisbury schon den Emder Drehbuchpreis und eine Nominierung für den Deutschen Drehbuchpreis. Weitere Nominierungen für den Deutschen Filmpreis: Beste männliche Hauptrolle, bestes Drehbuch.

Asche ist reines Weiß

Mittwoch, 3. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

China 2018; Regie: Jia Zhangke; Darsteller*innen: Zhao Tao Liao Fan, Xu Zheng, Caspar Liang, Feng Xiaogang, Zijian Dong; FSK: ab 12; 135 Minuten

Die chinesische Millionenstadt Datong im Jahr 2001: Der lokale Mafiaboss Bin regiert die Stadt unangefochten, wobei er besonderen Wert auf Loyalität, Gerechtigkeit und Recht- schaffenheit legt. Doch eines Tages werden er und seine Freundin Qiao, die aus einfachen Verhältnissen stammt, von einer aufmüpfigen rivalisierenden Jugendgang in einen Hinterhalt gelockt. Kurz bevor diese Bin zu Tode prügeln können, zieht Qiao eine Waffe und kann die Motorrad-Kids vertreiben. Sie rettet Bin das Leben und wird dafür verurteilt, denn auf Waffenbesitz steht in China eine lange Haftstrafe. Fünf Jahre verbringt sie im Gefängnis, ohne den Namen Bins preiszugeben. Wie es Qiao im Gefängnis erging, ist nur in Qiaos Gesicht zu erahnen. Als Qiao endlich aus dem Gefängnis kommt, macht sie sich auf die Suche nach Bin, der mittlerweile angeblich in seiner Heimatstadt Fengjie lebt. Auf der Suche nach ihm durchquert sie das Land, das für sie kaum wieder-zuerkennen ist, denn es scheint endgültig vom Fieber des Kapitalismus ergriffen zu sein.