Capernaum – Stadt der Hoffnung

Mittwoch, 5. Juni, 18.00 und 20.30 Uhr

Libanon/USA 2018; Regie: Nadine Labaki; Darsteller* innen: Zain Al Rafeea, Yordanos Shiferaw, Boluwatife Treasure Bankole, Kawthar Al Haddad; FSK ab 12; 123 Minuten

Zain ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Nun steht er vor Gericht und verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich nicht um ihn kümmern können. Dem Richter schildert er seine bewegende Geschichte: Was passierte, nachdem er von zu Hause weggelaufen ist und bei einer jungen Mutter aus Äthiopien Unterschlupf fand und wie es dazu kam, dass er sich mit ihrem Baby mittellos und allein durch die Slums von Beirut kämpfen musste. Ein Kind klagt seine Eltern an und mit ihnen eine ganze Gesellschaft, die solche Geschichten zulässt.

Capernaum ist eine Beschreibung biblischen Ursprungs, die sich vor allem als Bild für einen Ort voller Chaos und Unordnung etabliert hat. Einen solchen Ort zeigt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki in ihrer hochemotionalen Fabel. In visuell beeindruckenden Kinobildern erzählt ihr Film von den Lebensumständen jener, die von einem besseren Leben träumen, aber in unserer Welt keine Chance haben. Mitreißend inszeniert legt Nadine Labaki die Mechanismen unglaublicher, sozialer Ungerechtigkeit offen und gibt denen eine Stimme, die im Schatten leben. Ein Film von großer Empathie und Menschlichkeit. Der Film wurde in Cannes minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert und gewann den Großen Preis der Jury und den Preis der Ökumenischen Jury. Nominiert für den Oscar als bester Nicht-englischsprachiger Film.