Menashe

Mittwoch, 8. Mai, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2017; Regie: Joshua Z. Weinstein; Darsteller*innen: Menashe Lustig, Yoel Weisshaus, Yoel Falkowitz, Ruben Niborski, Meyer Schwartz; FSK: ab 6; 82 Minuten; OmU

Menashe ist der erste abendfüllende Spielfilm des jungen Regisseurs Joshua Z. Weinstein. Dieser Film ist ungewöhnlich, denn es ist der erste Film in der Geschichte der Berlinale, der komplett auf Jiddisch gedreht wurde. Die Titelfigur Menashe lebt in Borough Park im New Yorker Stadtteil Brooklyn. In Borough Park befindet sich eine der größten ultraorthodoxen jüdischen Gemeinden außerhalb von Israel. Religion und Tradition prägen das Leben der knapp 120.000 streng gläubigen Juden. Obwohl ihr Viertel mitten in einer der modernsten Metropolen der Welt liegt, ist hier alles anders. Touristen wird geraten, sich nicht dorthin zu verirren – denn in diesem Viertel bleiben die Menschen lieber unter sich.

Menashe arbeitet in einem koscheren Lebensmittelgeschäft. Vor einem Jahr hat er seine Frau verloren. Deshalb darf sein zehnjähriger Sohn Rieven nicht bei ihm leben, denn das verbietet die orthodoxe Auslegung der Thora. Menashe distanziert sich zunehmend von den Bräuchen seiner Gemeinde, er trägt keinen hohen Hut oder schwarzen Mantel wie die anderen Männer. Seine Schläfenlocken klemmt er sich so hinter die Ohren, dass sie kaum noch zu sehen sind. Um seinen Sohn wiederzubekommen, lässt er sich widerwillig auf die Partnervermittlung seiner Gemeinde ein, doch letztlich weist er jede Dame schroff von sich. Nach dem Verlust seiner Frau ist er noch nicht so weit.

Regisseur Joshua Z. Weinstein ist selbst Jude, lebt den Glauben aber modern. Obwohl er selbst in New York geboren wurde, war die Gemeinde von Borough Park für ihn eine ferne Welt, zu der er keinen Zutritt hatte. Genau das war seine Inspiration für Menashe.