Offenes Geheimnis

Mittwoch, 27. März, 18.00 und 20.30 Uhr

Spanien/Frankreich 2017; Regie: Asghar Farhadi; Darsteller*innen: Penélope Cruz, Javier Bardem, Ricardo Darín, FSK: ab 12; 133 Minuten

Laura lebt mit ihrem wohlhabenden Ehemann Alejandro und ihren beiden Kindern in Buenos Aires. Anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Ana reist sie in ihr spanisches Heimatdorf. Bevor Laura vor vielen Jahren nach Argentinien gegangen ist, hat sie ihrer Jugendliebe Paco ihren Anteil am Familienerbe verkauft. Dieser hat mittlerweile ein gutlaufendes Weingut auf einem einst wertlosen Stück Land errichtet, was auf Seiten von Lauras Vater Antonio zu Missgunst führt. Während der Feierlichkeiten wird dann Lauras jugendliche Tochter Irene entführt und es kommt zu einer Reihe von anderen unerwarteten Ereignissen, die zahlreiche Familiengeheimnisse an die Oberfläche spülen…

Auf Lauras Handy geht eine Lösegeldforderung ein. Rasch geraten die katalanischen Saisonarbeiter in Verdacht, die Paco zur Weinlese beschäftigt. Auch Beas Schulklasse, die die Feier gefilmt hat, könnte dahinterstecken. Aber der pensionierte Polizist, den Lauras Schwager zu Rate zieht, lenkt den Argwohn auf das unmittelbare Umfeld der Familie; zumal die Entführer um deren wirtschaftliche Situation wissen und um Geheimnisse, die beschwiegen, aber nie begraben wurden.

Styx

Mittwoch, 20. März, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland/Österreich 2018; Regie: Wolfgang Fischer; Darsteller*innen: Susanne Wolf, Gedion Oduor Wekesa; FSK: 12; Prädikat: besonders wertvoll; 95 Minuten

Rike bestreitet in Köln als Notärztin ihren Alltag, bevor sie ihren Urlaub in Gibraltar antritt. Dort sticht sie alleine mit ihrem Segelboot in See. Ziel ihrer Reise ist die Atlantikinsel Ascension Island. Ihr Urlaub wird abrupt beendet, als sie sich nach einem Sturm auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines überladenen, havarierten Fischerbootes wiederfindet. Mehrere Dutzend Menschen drohen zu ertrinken. Rike folgt zunächst der gängigen Rettungskette und fordert per Funk Unterstützung an. Als ihre Hilfsgesuche unbeantwortet bleiben, die Zeit drängt und sich eine Rettung durch Dritte als unwahrscheinlich herausstellt, wird Rike gezwungen zu handeln.

Hauptdarstellerin Susanne Wolff legt eine ungeheure darstellerische Leistung an den Tag. Ganz ohne Dialog trägt sie alleine lange Strecken des Films und macht den inneren Konflikt der Figur mit beeindruckender Mimik und ihrer Haltung deutlich. Der Film selbst wertet nicht und lässt genügend Zeit, kritisch zu hinterfragen, wie man selbst gehandelt hätte. Und obwohl die dargestellte Situation fiktiv ist, so erzählt Fischer sie doch so authentisch und nah, dass sie sich absolut realistisch vermittelt. Am Ende des Films trifft Rike eine Entscheidung – und ein letzter Blick in ihr Gesicht verrät eine Erschütterung, die ihr Leben für immer verändert.

Gundermann

Mittwoch, 13. März, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2018; Regie: Andreas Dresen; Darsteller*innen: Alexander Scheer, Anna Unterberger, Axel Prahl, Milan Peschel, Bjarne Mädel; FSK: ab 0; 128 Minuten

Gerhard „Gundi“ Gundermann ahnt noch nicht, dass er später einmal einer der prägendsten Künstler der Nachwendezeit sein wird. Als er in den Achtzigerjahren mit seiner Band durch die Clubs tourt, ist das Geldverdienen mit seiner Musik fast Nebensache. Vielmehr möchte er seine einfühlsamen, oft auf echten Erlebnissen beruhenden Texte mit der ganzen Welt teilen. Seine Brötchen verdient er als Baggerfahrer. Als er eines Tages gezwungen ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, wird er mit seiner früheren Rolle als Stasi-Spitzel konfrontiert. Das erschüttert Gundis Selbstvertrauen. Bis zu seinem frühen Tod mit 43 Jahren kann er sich sein Tun nicht verzeihen. Die Frage nach dem „Warum“ kann er ebenfalls nicht beantworten und inständig hofft er, dass seine Band und die Freundin Conni ihm genau diese Frage niemals stellen.

Bei Andreas Dresen ist man immer „mittendrin“ statt nur „dabei“. Im Falle von GUNDERMANN erleben wir hautnah, was es bedeutet, seine Vergangenheit zu verdrängen und was passiert, wenn sie uns über Umwege doch heimsucht. Im Mittelpunkt des Films steht Alexander Scheer als Liedermacher und Ex-Stasi-Spitzel Gerhard Gundermann.

Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm

Mittwoch, 6. März, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2018; Regie: Joachim Lang; Darsteller*innen: Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Krol; FSK: 6; Prädikat: besonders wertvoll; 130 Minuten

„Wer die Handlung nicht gleich begreift, braucht sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Sie ist unverständlich. Wenn Sie nur etwas sehen wollen, was einen Sinn macht, dann müssen Sie aufs Pissoir gehen. Der Eintrittspreis wird auf keinen Fall zurück erstattet“, so Bert Brecht zum Publikum. Nach dem Welterfolg von Die Dreigroschenoper aus dem Jahr 1928 will das Kino Brecht für sich vereinnahmen. Doch Brecht ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom DreigroschenFILM ist radikal und kompromisslos und zeitkritisch zugleich. Er weiß, dass sich die Produktionsfirma niemals darauf einlassen wird. Für sie zählt nur der Erfolg an der Kasse. Während in Gedanken die Filmversion der früheren Dreigroschenoper entsteht, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass sich die finanziellen Interessen der Firma gegen sein Recht als Autor durchsetzen – ein Dichter inszeniert die Wirklichkeit. Das hat es noch nie gegeben.

Regisseur Joachim Lang hat eine filmische Herausforderung an die Zuschauer geschaffen. Ganz im Sinne Brechts ist es eine noch immer gültige, profunde Kritik an den bestehenden Herrschaftsverhältnissen geworden, aber auch eine Hommage an Brecht und eines seiner bekanntesten Werke.