Familiye

Mittwoch, 28. November, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2017; Regie: Kubilay Sarikaya, Sedat Kirtan; Darsteller*innen: Kubilay Sarikaya, Sedat Kirtan, Violetta Schurawlow, Muhammed Kirtan; FSK: ab 16; 93 Minuten

„Wenn es regnet, wirst du nass!“ – solche Banalitäten wer- den in eitleren Ganovenkreisen gerne salbungsvoll als besonders bedeutsame Philosophie gepredigt. Zum chronisch coolen Getue gehört gleichfalls die „Digger“, „Bruder“ und „Alda“-Endlosschleife, vor allem aber jenes ewige „Respekt“-Gedöns, mit dem sich absolut alle, auch noch so asozialen Aktivitäten rechtfertigen lassen. Im kleinen Gangster-Kosmos im Berliner Kiez von Spandau haben sich die drei Brüder Danyal, Miko und Muhammed mehr schlecht als recht eingerichtet. Danyal, der älteste, kommt gerade aus dem Gefängnis frei. Für viel Kohle hat er fünf Jahre lang den Knast für einen anderen abgesessen. Schockiert stellt er bei seiner Rückkehr fest, dass der spielsüchtige Miko nicht nur das ganze Geld verzockt, sondern massive Schulden angehäuft hat. Immerhin hat sich der ewige Versager liebevoll um den mit Downsyndrom geborenen Muhammed gekümmert. Allerdings hat Miko den Sachbearbeiter vom Sozialamt ziemlich vernachlässigt, weswegen Muhammed nun in ein Heim eingewiesen werden soll – was die Brüder verzweifelt verhindern wollen.

Das Regie- und Darsteller-Duo Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan kennt sich spürbar aus im Milieu, von dem sie erzählen. Wie ihre Figuren leben die beiden Deutschkurden im Kiez von Berlin Spandau, den sie wie ihre Westentasche kennen – nicht umsonst heißt es im Vorspann „Nach wahren Begebenheiten“. Mehr Street-Cred wird man im deutschen Kino kaum finden. Entstanden ist ein atmosphärisch dichter, spürbar authentischer Realismus. Jung-Produzent Bleibtreu stellt seinen Jung-Filmern dieses Arbeitszeugnis aus: „Der Film ist nicht perfekt. Aber er ist echt. Er erzählt von der Ausweglosigkeit, in die man in Deutschland hineingeboren werden kann.“