Wildes Herz

Mittwoch, 12. September 2018, 18 Uhr und 20.30 Uhr

Deutschland 2017; Regie und Drehbuch: Charly Hübner, Sebastian Schultz; Darsteller*innen: „Monchi“ Gorkow, Olaf Ney, Christoph Sell, Kai Irrgang, Jacobus North, Max Bobzin, Campino, Angela Gorkow, Axel Gorkow; FSK: ab 12 Jahren; 90 Minuten

Mitreißend und voller Energie porträtiert WILDES HERZ die beliebtesten Punk-Rocker aus dem Norden „Feine Sahne Fischfilet“. Doch Charlie Hübners Regie-Debüt ist mehr als eine Musikdoku für die Fans. Der Film zeigt den alarmierenden Rechtsruck der letzten Jahre in Mecklenburg-Vorpommern und wie sich die Band um den sympathischen Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow mit Neonazi-Gewalt, AfD-Wahlerfolgen und perspektivlosen Jugendlichen auseinandersetzt, indem er nicht nur musikalische Präsenz zeigt. Dass es immer noch politische Jugendkultur gibt, die etwas bewegen kann und linker Kampfgeist und Lokalpatriotismus kein Widerspruch sein müssen, macht Hübners Film auf unterhaltsame Weise deutlich. Die politische Botschaft, die „Monchi“ auch nach den Konzerten weiter trägt, ist vielleicht nicht die Form der Politik, die sich das bürgerlich-intellektuelle Publikum vorstellt, wenn es die halbnackten feiernden Jugendlichen sieht. Aber „Monchi“ holt die Jugendlichen dort ab wo sie stehen und zeigt ihnen gleichzeitig, dass es auch anders geht. „Gehen oder Bleiben“ heißt nicht von ungefähr eine der Platten von „Feine Sahne Fischfilet“, die zur Auseinandersetzung mit der vermeintlichen Perspektivlosigkeit anregt.

Beim 60. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm erhielt der Film 2017 vier Preise und damit die meisten Auszeichnungen des Festivals, es sind der Förderpreis der DEFA-STIFTUNG, der Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, der Preis der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Gedanken-Aufschluss-Preis einer Jury aus jugendlichen und jungen erwachsenen Strafgefangenen.