Die Spur

Mittwoch, 18. April, 18.00 und 20.30 Uhr

Polen/D/CS/SLO/S 2017; Regie: Agnieszka Holland; Darsteller: Agnieszka Mandat-Grabka, Wiktor Zborowski; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 129 Minuten

In einem kleinen, abgelegenen Bergdorf an der polnisch-tschechischen Grenze geschehen grausamen Morde. Die Opfer sind allesamt Männer sowie begeisterte Jäger und in der Nähe ihrer Leichen findet man Spuren von wilden Tieren. Rächt sich die Natur also an ihnen und die Männer wurden von dem Wild getötet, das sie sonst jagen? Oder ist ein Mensch für die Taten verantwortlich? Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, hat aber bald die exzentrische Einzelgängerin Janina Duszejko im Visier, die sich als strikte Vegetarierin des Öfteren über das ignorante Verhalten der Männer im Ort beschwert und die Jäger der Gemeinde außerdem in Verdacht hat, für das plötzliche Verschwinden ihrer geliebten Hunde verantwortlich zu sein.

Die Spur von Agnieszka Holland ist eine faszinierende Mischung verschiedener Genres. Dabei funktioniert der Film sowohl als sensibel und doch intensiv erzähltes Drama als auch als spannender Kriminalfilm, an dessen Ende eine radikale und überraschende Schlusspointe steht. Beeindruckend wechselt Agnieszka Mandat von einem stillen, fast schon melancholischen Spiel hin zu einer bedrohlich wirkenden Raserei, die den Zuschauer in ihrer Unmittelbarkeit nicht kalt lässt. Holland gelingt es, durch immer wieder neue kleine Twists den Zuschauer wortwörtlich auf die „Spur“ eines Geheimnisses zu locken und regelmäßig falsche Fährten zu legen.

Suburbicon

Mittwoch, 11. April, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2017; Regie: George Clooney; Darsteller: Matt Damon, Julianne Moore, Glenn Fleshler, Alex Hassell; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 16; 105 Minuten

In den 1950er Jahren liegt das Paradies in den Vorstädten der USA. Alles ist wundervoll, auch in Suburbicon. Doch alles ändert sich schlagartig, als mitten in der Nachbarschaft eine afroamerikanische Familie einzieht. Und das in Suburbicon!

Die Volksseele brodelt. Als dann auch noch zwei Männer in das Haus der Familie Lodge eindringen und die Mutter umbringen, ist der Fall für alle klar: Die Fremden müssen gehen. Für Nick, den Sohn der Lodges, ist das alles nur Nebensache. Er fragt sich vielmehr, warum sein Vater und seine Tante bei der Polizei die Verbrecher, die seine Mutter umgebracht haben, nicht identifizieren wollen. Und warum sein Vater mit blutiger Nase und kaputter Brille von der Arbeit kommt und auf einmal im Zimmer der Tante schläft. Sein Vater sagt, das ginge Nick nichts an, er sei ja nur ein Kind.

Suburbicon ist durchzogen vom schwarzen Humor der Coen-Brüder, die gemeinsam mit Clooney und Grant Heslov diese kurzweiligen Kriminalkomödie geschrieben haben. Dabei werden gesellschaftliche Themen mit Ironie eingewoben. Kongenial auch die Besetzung mit Matt Damon und Julianne Moore, die in ihren Rollen ihr ganzes komödiantisches Talent in die Waagschale werfen können. Suburbicon ist spitzzüngig, doppelbödig und pointiert.

Die Flügel der Menschen

Mittwoch, 4. April, 18.00 und 20.30 Uhr

Kirgisistan/Niederlande/D/F 2017; Regie: Aktan Arym Kubat; Darsteller: Nuraly Tursunkojoev, Zarema Asanaliev, Aktan Arym Kubat, Taalaikan Abazova FSK: ab 6; 89 Minuten

Centaur führt mit seiner Familie ein bescheidenes Leben in einem kleinen Dorf in Kirgisistan. Doch was keiner über den liebevollen Familienvater und ehemaligen Kinobesitzer weiß: Er schlägt sich die Nächte um die Ohren, um den reichen Landbesitzern ihre Pferde zu stehlen und diese in freier Wildbahn auszusetzen. Denn Centaur kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Pferde eine Ware sein sollen. Er glaubt felsenfest daran, dass die Kirgisen einst in Einklang mit den Reittieren lebten, und versucht alles, um die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Doch die Oligarchen sind der nächtlichen Diebstähle überdrüssig und setzen einen Kleinkriminellen auf den unbekannten Pferdedieb an…

Die Flügel der Menschen überzeugt vor allem durch sein bedächtiges Erzähltempo; die Kamera übernimmt das gemächliche Tempo der Menschen, deren Geschichte sie dokumentiert. Das tut einerseits der Geschichte gut und passt andererseits auch zu den Gedanken, die sich Centaur macht, wenn er davon spricht, dass die Kirgisen heute ihre Wurzeln vergessen hätten, die Pferde zwar als ihre Flügel bezeichneten, aber ihren Lebensraum, die Natur zerstörten.