Das Land meiner Träume (Mi pais imaginario)

Di 26.9. (18 und 20 Uhr) / Do 28.9. (17:30) / So 1.10. (13:00)

Chile/Frankreich 2022; Regie: Patricio Guzmán; Dokumentarfilm; spanische OmdU; 83 Minuten

Eines Tages und ohne Vorwarnung brach eine Revolution aus. Es war das Ereignis, auf das der Dokumentarfilmer Patricio Guzmán sein ganzes Leben lang gewartet hatte: anderthalb Millionen Menschen auf den Straßen von Santiago de Chile, die Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung und eine neue Verfassung forderten, welche die strengen Regeln ersetzen sollte, die dem Land während der Militärdiktatur Pinochets auferlegt worden waren.

Mi pais imaginario zeigt aufwühlende Aufnahmen von Protesten an vorderster Front und Interviews mit engagierten Aktivistenführer*innen und stellt auf eindrucksvolle Weise eine Verbindung zwischen der komplizierten und blutigen Geschichte Chiles, den aktuellen revolutionären sozialen Bewegungen und der Wahl eines neuen Präsidenten her. „Wie war es möglich, dass ein ganzes Volk siebenundvierzig Jahre nach Pinochets Putsch in einem so genannten sozialen Aufstand erwachte, einer richtiggehenden Rebellion, gar einer Revolution? Für mich war es ein Rätsel. Also ging ich diesem Geheimnis nach und filmte, wie es sich auf die Stimmung, die Luft, die Emotionen und Gefühle der Menschen in meinem Land auswirkte.“ (P.Guzmán)

Luanas Schwur

Di 19.9. (18 und 20 Uhr) / Do 21.9. (17:30) / So 24.9. (13:00)

Albanien/Deutschland 2021; Regie: Bujar Alimani; Darsteller*innen: Rina Krasniqi, Kasem Hoxha, Nik Xhelilaj, Shkurte Sylejmani; FSK: ab 16; 120 Minuten

Ein Dorf in den albanischen Alpen Ende der 50 er Jahre. Dorthin flohen Agim und seine Eltern, weil sie als Intellektuelle galten. Der Diktator Enver Hoxha verschärft drastisch sein sozialistisches Regime und Agim und seine Eltern planen die Flucht nach Deutschland. Mitkommen soll Luana, ein Mädchen aus dem Dorf. Agim hat ihr Lesen und Schreiben beigebracht und sich in sie verliebt. Doch Luanas Vater hat bereits einen Ehemann für sie ausgesucht und die Tochter ist bereit, die Rolle anzunehmen, die die Tradition für sie vorsieht.

Aber am Hochzeitstag tötet der Bräutigam im Streit den Vater. Luana will diesen Mörder nicht zum Mann nehmen. Aber es gibt nur einen Weg, sie von der versprochenen Ehe freizusetzen: Sie wird zur Burrnesha, zur Schwurjungfrau. Sie wird Freiheit finden, indem sie als Mann lebt, auf die Liebe und Ehe verzichtet.

Sie schneidet sich die Haare, trägt eine Männerjacke, nimmt ein Gewehr zur Hand. Ihr Handeln ist nun von einer Gradlinigkeit und Freiheit, einer schmerzlich radikalen Freiheit, wie ein Schritt ins Kloster. Eine Freiheit, die es nur durch Entsagung gibt.

Roter Himmel

Di 4.7. (18 und 20 Uhr) / Do 6.7. (17:30) / So 9.7. (13:00)

Roter Himmel

Deutschland 2023; Regie: Christian Petzold; Darsteller*innen: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt; FSK: ab 12; 102 Minuten

Ein Sommer an der Ostsee. Es ist heiß und trocken, seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. In einem abgelegenen Ferienhaus, zwischen Wald und Meer, treffen vier junge Menschen aufeinander. Leon und Felix, Freunde seit Kindertagen, Nadja, die als Saisonkraft im Küstendorf jobbt; David, der Rettungsschwimmer. Es sind schwebende, wie aus der Welt gefallene Tage. Und so wie eine Funke genügt, um die ausgetrockneten Wälder um sie herum in Brand zu setzen, geschieht es den jungen Menschen mit ihren Gefühlen und Hoffnungen, mit der Liebe. Es gibt das Glück und die Sehnsucht, aber auch Eifersucht, Empfindlichkeiten, Spannungen. Eines Tages kommt dann jedoch alles anders, als plötzlich wütende Waldbrände um sie herum eintreten, die schnell außer Kontrolle geraten. Während jeder mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt ist, schaffen die Flammen es, die Menschen für einen Moment näher zusammenzubringen. Es folgt eine Geschichte über Zwischenmenschlichkeit, Zerbrechlichkeit und Liebe sowie das Leben und den Tod.

Nach Undine ist Roter Himmel der zweite Teil einer geplanten Trilogie. Der Film lief im Wettbewerb der Berlinale 2023 und gewann den Großen Preis der Jury.

Was man von hier aus sehen kann

Di 27.6. (18 und 20 Uhr) / Do 29.6. (17:30) / So 2.7. (13:00)

Was man von hier aus sehen kann

Deutschland 2022; Regie: Aron Lehmann; Darstellerinnen: Luna Wedler, Corinna Harfouch, Karl Markovics, Rosalie Thomass, Benjamin Radjaipour; FSK ab 12; 103 Minuten

In einem abgelegenen Dorf im Westerwald scheinen die Uhren noch etwas anders zu ticken. Die 22-jährige Luise ist hier bei ihrer Großmutter Selma aufgewachsen. Die Dorfbewohner zeichnen sich durch ihre skurrilen Eigenarten aus. Luises Mutter, die Blumenladenbesitzerin Astrid führt eine Affäre mit dem Eisverkäufer Alberto. Die abergläubische Elsbeth beherbergt buddhistische Mönche in ihrem Haus, während der Optiker mit seinen Gefühlen für Oma Selma und den Stimmen in seinem Kopf zu kämpfen hat. Doch Selma hat eine ganz besondere Gabe. Immer, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort, Luises Großmutter kann also den Tod voraussehen. Als ihr nach einer Weile wieder ein Okapi im Traum erscheint, ist das gesamte Dorf gebannt. Hastig werden letzte Vorbereitungen getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht und einander die Liebe erklärt.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Mariana Leky, das die deutsche Autorin 2017 veröffentlichte und das sich daraufhin zum Bestseller entwickelte. Regisseur Aron Lehmann bringt die märchenhafte Erzählung auf die Leinwand.

Zwischen uns

Di 11.10. (18 und 20 Uhr) / Do 13.10. (17:30) / So 16.10. (13:00)

Deutschland 2021; Regie: Max Frey; Darsteller*innen: Liv Lisa Fries, Jona Eisenblätter, Thure Lindhardt, Lena Urzendowsky, Corinna Harfouch; FSK: ab 12; 86 Minuten

Eva und ihr 13-jähriger autistischer Sohn Felix sind unzertrennlich. Während der scheue Felix unter Angst- und Wutattacken leidet und immer wieder aus der Schule wegläuft, kämpft Eva mit aller Kraft für ein stabiles und harmonisches Zusammenleben. Vertrauen und Verzweiflung, Hoffnung und Ohnmacht liegen in ihrer Beziehung nur einen Herzschlag voneinander entfernt. Eine Geschichte über Liebe und Loslassen … über einen Neuanfang.

CINEMA PARADISO zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Bürgerkreis für psychosoziale Arbeit e. V. in Sinsheim.

Luzzu

Di 4.10. (18 und 20 Uhr) / Do 6.10. (17:30) / So 9.10. (13:00)

Malta 2021; Regie: Alex Camilleri; Darsteller*innen: Jesmark Scicluna, Michela Farrugia, David Scicluna, Frida Cauchi; 94 Minuten

Die Sprache und die Farben Maltas ziehen einen sofort in ihren Bann: Jesmark ist ein junger Fischer auf der Insel Malta, den die Umstände im Meer zwingen, die Tradition seiner Familie hinter sich zu lassen und alles zu riskieren. Um seine Freundin und sein neugeborenes Baby zu versorgen, begibt er sich in die Welt der Schwarzmarktfischerei. Selten erlebt man die Situation eines traditionsreichen Berufs im Mittelmeer so hautnah und in allen Facetten. Alex Camilleris Spielfilmdebüt ist ein berührendes und mitreißendes Drama, das vor malerischer Kulisse einen seltenen Blick auf Malta wirft.

Als Luzzu bezeichnet man auf Malta ein kleines Fischerboot, das durch seine bunten Farben stärker auffällt als durch seine Größe. Seit Generationen sind mit solchen Luzzus die Fischer unterwegs auf dem Meer, um ihre Netze auszuwerfen und einen guten Fang auf den Markt zu bringen. Jesmark Scicluna, der auch im wirklichen Leben so heißt und Fischer ist, ist einer von ihnen; viele sind es nicht mehr, denn das Meer ist leergefischt, die Bedingungen sind durch europäische Gesetze schwierig geworden. Was politisch dem Schutz vor der Überfischung dienen sollte, schmälert im Alltag die Möglichkeiten des Fangs für Fischer wie Jesmark. Parallel dazu hat sich eine Schattenwirtschaft etabliert, die mit ihren mafiösen Strukturen dem Berufsstand den Rest gibt.

Luzzu ist mit einer Authentizität und Glaubwürdigkeit erzählt, die ihresgleichen suchen. Dazu kommt das fantastische Spiel des Laiendarstellers: ausgezeichnet am Sundance Film Festival.

Rosas Hochzeit (La Boda de Rosa)

Di 27.9. (18 und 20 Uhr) / Do 29.9. (17:30) / So 2.10. (13:00)

Spanien 2020; Regie: Icíar Bollaín; Darsteller*innen: Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza; FSK: ab 0; 98 Minuten

Mit Rosas Hochzeit kommt Icíar Bollaíns Überraschungs-Hit aus Spanien in die deutschen Kinos: Eine dramatische Komödie, die Geschichte einer Befreiung, mit einem herausragenden Ensemble, allen voran der umwerfenden Candela Peña – ein Film in der besten Tradition des spanischen Kinos, unterhaltsam, mediterran, fröhlich.

Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter im kleinen Küstenort Benicassim den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Der Job, ihr Vater, die Geschwister, ihr Freund und ihre Tochter, alle mit ihren eigenen Plänen und Problemen: Das Handy hört gar nicht mehr auf zu klingeln. Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und diese Hochzeit wird eine ganz besondere sein.

Rosas Hochzeit ist Gefühl und Wirklichkeit, eine Geschichte über das Menschsein, das Mitgefühl und die Liebe. Es tut unendlich gut, mit der positiven Energie aus dem Kino zu kommen, die uns der Film vermittelt. Zu Rosas Hochzeit muss man einfach sagen: Ja, ich will!

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Di 20.9. (18 und 20 Uhr) / Do 22.9. (17:30) / So 25.9. (13:00)

Deutschland/Frankreich 2022; Regie: Andreas Dresen; Darsteller*innen: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik, Sevda Polat ; FSK: ab 6; 119 Minuten

Die Türkin Rabiye Kurnaz führt in ihrem Bremer Reihenhaus das einfache Leben einer bescheidenen Hausfrau. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet wird. Für die Deutsch-Türkin gibt es nur einen Weg: Sie muss bis in Herz der Weltpolitik vordringen und findet sich schon bald in Washington vor dem Supreme Court wieder. An ihrer Seite steht der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sich die Frau ganz wunderbar in die Haare bekommen kann. Mit der Zeit wächst das ungleiche Duo aber immer weiter zusammen, und es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft….

Es ist eine dieser Geschichten, die jeden Menschen, der auch nur über ein minimales Gerechtigkeitsempfinden verfügt, einfach wütend machen muss: Das amerikanische Gefangenenlager in Guantanamo, wo zwar auch tatsächliche Terroristen, aber vor allem auch viele bloß Verdächtigte unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und gefoltert wurden. Einer der ersten Häftlinge war der Bremer Murat Kurnaz, der Anfang Oktober 2001 in Pakistan verhaftet wurde. Wie seine Mutter und ein Anwalt ihn nach jahrelangem Kampf gegen die bürokratischen und politischen Instanzen endlich frei bekamen, schildert Andreas Dresen in seinem betont nüchternen (Justiz-)Drama Rabiya Kurnaz gegen George W. Bush, der lange braucht, um mehr zu werden als eine bloße Nacherzählung haarsträubender Ereignisse, dann aber am Ende auf berührende Weise zeigt, dass es sich (manchmal) lohnt, den Glauben an Gerechtigkeit doch nicht aufzugeben. Der Film gewann zwei silberne Bären bei der Berlinale 2022.

Baden gegen Württemberg

Di 13.9. (18 und 20 Uhr) / Do 15.9. (17:30) / So 18.9. (13:00)

Deutschland 2021; Regie: Andreas Köller; Darsteller*innen: Christian Pätzold, Stefan Preiss, Laura Schwickerath; FSK: ab 12; 134 Minuten

1952 wird das Bundesland Baden-Württemberg gegen den Widerstand von Baden gegründet. Inmitten eines politischen Chaos, im täglichen Überlebenskampf der Menschen in der Nachkriegszeit und im wirtschaftlichen Stillstand werden Weichen für die Zukunft gestellt, die sich tatsächlich als goldrichtig erweisen.

Reinhold Maier, Ministerpräsident von Württemberg-Baden, und Gebhard Müller, Ministerpräsident von Württemberg-Hohenzollern, wollen einen vereinigten Südweststaat. Das Ziel: stärker sein – wirtschaftlich und politisch! Baden, das dritte Land, will das nicht. Der badische Staatspräsident Leo Wohleb fürchtet um den Verlust Badens Kultur und Identität. Er kämpft gegen die „schwäbischen Invasoren“, die sein Land annektieren und damit zerstören wollen, blockiert Verhandlungen und intrigiert hinter dem Rücken seiner Gegner. Und er hat Erfolg damit – zuerst. Nach und nach verliert er jedoch Verbündete und muss Niederlagen einstecken. Bis sich am Ende durch eine Volksabstimmung das Blatt gegen ihn wendet. Während die Politiker ihre Machtkämpfe austragen, sind es die Frauen, die das private und soziale Leben am Laufen halten und das Land wiederaufbauen. Der Stuttgarter Frauenfunk unterstützt mit emanzipierten Ratschlägen: Die Redakteurinnen Margot und Valentine geben wertvolle Tipps für den Alltag und ermutigen Frauen ihr Stimmrecht bei der Wahl zu nutzen.

Tief berührend, pointiert und geistreich amüsant wird die Geschichte des dramatischen Niedergangs eines Staatspräsidenten erzählt. Anhand von Archivmaterial und mit wissenschaftlich fundiertem Blick durch Historiker taucht der Zuschauer in die Welt vor 70 Jahren ein. Wer sich Baden gegen Württemberg anschaut, wird erstaunt feststellen, wie anders und trotzdem gleich unsere Heimat damals gewesen ist.

Generation Beziehungsunfähig

Di 6.9. (18 und 20 Uhr) / Do 8.9. (17:30) / So 11.9. (13:00)

GB/D 2021; Regie: Helena Hufnagel; Darsteller*innen: Frederick Lau, Hilly Martinek; FSK: ab 12; 101 Minuten

Tim hat wie die meisten Singles seiner Generation ein „Problem“: Er ist angeblich beziehungsunfähig. Doch diesen Status benutzt er nur zur Rechtfertigung seines Lebensstils.

Nach Dates meldet er sich nicht mehr und swipt lieber zur nächsten Frau, die hoffentlich auch so wie auf ihrem Profilfoto aussieht. Doch als er sich in sein weibliches Spiegelbild Ghost verliebt, befindet er sich auf einmal auf der anderen Seite der Dating-Hölle. Und während Tim noch glaubt, er stelle sich mit seinen Annäherungsversuchen extrem smart an, ist er schon längst von ihr geghostet worden. Denn Ghost hat leider so gar keine Lust auf einen romantischen Tim.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Michael Nast, der erstmals 2016 veröffentlicht wurde.