Lucky

Mittwoch, 1. August, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2017; Regie: John Carroll Lynch; Darsteller*innen: Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston, Ed Begley Jr, Tom Skerritt, Beth Grant; FSK: o. A.; 88 Minuten

Der 90jährige Lucky lebt in einem abgeschiedenen amerikanischen Wüstenort. Sein Tagesablauf ist klar geregelt mit Yoga-Übungen, einem Glas Milch am Morgen, den Kaffee im Diner, Gameshows am Mittag und abends eine Bloody Mary in der Bar. Sein großes Laster sind Zigaretten. Um genau zu sein: eine Packung pro Tag. Aber die haben der Lunge des Neunzigjährigen nicht geschadet – er sei ein medizinisches Rätsel, meint sein Arzt, den er aufgesucht hat, nachdem er eines Morgens einfach umgefallen ist. Die Diagnose des Arztes: das Alter. Lucky muss sich mit dem Gedanken an den Tod vertraut machen. Dieser Prozess vollzieht sich in stimmungsvollen, ruhig gefilmten Vignetten: Gespräche mit Freunden und Zufallsbekanntschaften, in denen sich Lebensgeschichten und -philosophien entfalten. Der Film kreist um die Frage, wie Menschen existenzielle Herausforderungen deuten, bewertet und meistern, und wie sie mit der Endlichkeit des Lebens umgehen. Dass diese Reflexion nicht abstrakt, sondern berührend und unmittelbar wirkt, liegt auch an der melancholisch-gelassenen Präsenz von Harry Dean Stanton, bekannt aus Wim Wenders Klassiker PARIS, TEXAS.

Veloce come il vento – Giulias grosses Rennen

Mittwoch, 25. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Italien 2016; Regie: Matteo Rovere; Darsteller*innen: Matilda De Angelis, Stefano Accorsi, Giulio Pugnaghi, Paolo Graziosi, Roberta Mattei; FSK: ab 12; 119 Minuten; OmU

Die Leidenschaft für schnelle Motoren liegt Giulia De Martino im Blut, ihre Familie bringt seit Generationen Champions im Motorsport hervor. Auch sie ist als Rennfahrerin ein außergewöhnliches Talent und fährt bereits als Siebzehnjährige bei der GT-Meisterschaft. Aber eines Tages ändert sich alles, und Giulia muss nun sowohl auf der Rennbahn als auch im Leben allein zurechtkommen. Die Situation verkompliziert sich, als ihr Bruder Loris unerwartet wieder auftaucht. Als Rennfahrer kann man zwar nicht mehr auf ihn bauen, aber er hat einen außergewöhnlichen siebten Sinn fürs Fahren. Giulia bleibt nichts anderes übrig, als mit ihm zusammenzuarbeiten. In einer rasanten Abfolge von Adrenalin und Emotionen entdecken beide, wie schwierig und gleichzeitig bedeutsam es ist, eine Familie zu sein.

Im Film von Matteo Rovere ist ein Grundthema die enge Bindung zwischen Geschwistern und, allgemeiner noch, das Schutzbedürfnis. Wie viel bist du bereit, zu riskieren für die, die du liebst? Die beiden Protagonisten sind gezwungen, kleine und große Probleme zusammen zu bewältigen. Erzählt wird die Geschichte als Actionfilm, voller Adrenalin und Realismus in Bezug auf die Welt der Rennwagen.

Transit

Mittwoch, 18. Juli 2018, 18.00 Uhr und 20.30 Uhr

Deutschland 2017; Regie: Christian Petzold; Darsteller*innen: Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Barbara Auer, Matthias Brandt; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 101 Minuten

TRANSIT basiert auf dem 1942 in Marseille entstandenen gleichnamigen Roman von Anna Seghers. In einer atemberaubenden, fast schwebenden Begegnung des historischen Stoffs in der Gegenwart des heutigen Marseille erzählt Christian Petzold die Geschichte einer großen, fast unmöglichen Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach einem Ort, der ein Zuhause ist.
Georg (Franz Rogowski), ein deutscher Flüchtling, reist gerade noch rechtzeitig von Paris nach Marseille, bevor die deutschen Truppen ihn in der französischen Hauptstadt verhaften können. Doch auch Marseille ist nur eine Übergangsstation, bleiben darf nur, wer beweisen kann, dass er auch wieder zu gehen plant. Das kann Georg leicht bewerkstelligen, führt er doch im Gepäck die Papiere des Schriftstellers Weidel mit sich, der Selbstmord begangen hat – darunter auch die Zusicherung, von der mexikanischen Botschaft ein Visum ausgestellt zu bekommen. Georg nimmt die Identität Weidels an und lässt sich in der Hafenstadt gemeinsam mit all den anderen Flüchtlingen treiben, in der Hoffnung, ein Ticket für eine Schiffspassage ergattern zu können. Dann trifft er Marie Weidel (Paula Beer) und verliebt sich in die geheimnisvolle Frau, die nach ihrem verschwundenen Ehemann sucht – einem Schriftsteller…

Transit ist der erste Filme im Kino, der Fluchtgeschichten aus der Zeit des Faschismus auf wundersame Weise mit solchen von heute verwebt. Prädikat: Besonders wertvoll.

Das etruskische Lächeln

Mittwoch, 11. Juli 2018, 18.00 Uhr und 20.30 Uhr

USA 2018; Regie: Mihal Brezis, Oded Binnun; Darsteller*innen: Brian Cox, JJ Feild, Thora Birch, Peter Coyote, Tim Matheson, Emanuel Cohn, u.a.;FSK: ab 6 Jahren; 108 Minuten

Der sechsfache Oscar-Gewinner und Produzentenlegende Arthur Cohn (Kinder des Monsieur Mathieu) erzählt mit dem Film DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN die Geschichte eines grantigen alten Mannes, der sich von seiner abgelegenen schottischen Insel zu seinem Sohn nach San Francisco auf den Weg macht. Er möchte nicht nur seine entfremdete Familie besuchen, sondern sich auch einer medizinischen Behandlung unterziehen. Weil er nur im kalifornischen San Francisco eine Behandlung für seine schwere Krankheit erhalten kann, begibt er sich widerwillig auf die Reise und plant, während der Behandlung bei seinem Sohn zu wohnen. Vater und Sohn haben sich viele Jahre nicht gesehen und sich sehr entfremdet. Zum ersten Mal begegnet der alte Grantler seiner Schwiegertochter und dem sechs Monate altes Enkelkind Jamie. Durch das Zusammensein mit der Familie seines Sohnes und der gemeinsam verbrachten Zeit, kehrt die Lebensfreude in den alten Mann zurück. Erst durch die Liebe zu seinem Enkelsohn entdeckt der alte Patriarch nie geahnte Seiten an den Menschen und an sich selbst. So darf er kurz vor seinem Tod die wahre Schönheit des Lebens erfahren und erkennt, dass ein Lächeln selbst den Tod überdauert, wenn man wirklich gelebt hat.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch des spanischen Autors Jose Luis Sampedro aus dem Jahr 1985. Im Gegensatz zum Film ist es im Roman ein alter süditalienischer Bauer und Widerstandskämpfer im II. Weltkrieg, den es wegen seiner Krankheit ins norditalienische Mailand verschlägt. Der Buchtitel leitet sich vom antiken Volk der mittelitalienischen Etrusker ab.

Das grüne Gold

Mittwoch, 4. Juli, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2017; Drehbuch, Regie & Kamera: Joakim Demmer; Dokumentarfilm; FSK: o. A.; 90 Minuten

In der Hoffnung auf große Exporteinnahmen verpachtet die äthiopische Regierung Millionen Hektar Land an ausländische Investoren. Zum Beispiel an den saudischen Milliardär Mohammed Al Amoudi, der im Nationalpark für seine Firma Saudi Star zehntausend Hektar Urwald (mit der Option für mehr) roden ließ, um Basmatireis für den Export anzubauen. Der Traum von Wohlstand hat jedoch seine dunklen Seiten: Es folgen Zwangsumsiedlungen riesigen Ausmaßes, über 1 Millionen Kleinbauern verlieren ihre Lebensgrundlage, die Böden werden überfordert – die Antwort ist eine Spirale der Gewalt im Angesicht einer paradoxen Umweltzerstörung. Zu dieser Entwicklung tragen auch Milliarden Dollar Entwicklungshilfe von Institutionen wie der EU und Weltbank bei. Und wer sich in den Weg stellt, erfährt die harte Hand der äthiopischen Regierung. Dies muss auch der junge äthiopische Umweltjournalist Argaw Ashine lernen, der seine Stimme erhebt – und sich damit selbst in Gefahr bringt.

Transnationale Landinvestitionen als Konjunkturmaschine oder Ausverkauf des eigenen Landes. Die einen hoffen auf große Gewinne und Fortschritt, die anderen verlieren Existenz und Zuhause. Der erschreckenden Wahrheit auf der Spur trifft der schwedische Regisseur Joakim Demmer auf Investoren, Entwicklungsbürokraten, verfolgte Journalisten, kämpfende Umweltaktivisten und vertriebene Bauern. Ein ungeheuerlicher Real-Thriller, der von den scheinbar entlegenen Ecken Äthiopiens über die globalen Finanzmetropolen direkt auf unseren Esstisch führt. Jörg Hartmann, bekannt als „Tatort“-Kommissar, ist im Dokumentarfilm die Stimme des Filmemachers und einem Verbrechen auf der Spur, das sich Landraub nennt.