Der Hochmut des Himmels (El soborno del cielo)

Mittwoch, 17. Januar, 18.00 und 20.30 Uhr

Kolumbien 2016; Regie: Lisandro Duque Naranjo; Darsteller: Jaime Correa, Milady Dau, Sara Deray; 90 Minuten; OmU

Elías möchte die Leiche seines Bruders Aimer auf dem Dorffriedhof der katholischen Kirche begraben, doch der erzkonservative Pfarrer stellt sich quer: Einen Selbstmörder wird er auf dem Territorium seiner Kirche nicht dulden. Als die Familie Aimer dennoch auf dem katholischen Friedhof vergräbt, holt der Kirchenvater zum Gegenschlag aus: Er verweigert der gesamten Dorfgemeinde die Sakramente. Keine Beichten, keine Taufen, keine Eheschließungen, bis die Leiche des frevelhaften Selbstmörders wieder vom Friedhof verschwunden ist.

Der Generalstreik des Klerikers löst in der Gemeinde das Chaos aus. Die Familie will ihren geliebten Aimer erst ausbuddeln, wenn auch alle anderen Selbstmörder auf dem Kirchenfriedhof aus ihren Gräbern geholt werden – anscheinend wimmelt es dort nur so von Sündern. Nach und nach kommen die kleinen und großen Vergehen der Dorfbewohner ans Tageslicht, und auch der Pfarrer ist scheinheiliger als zunächst angenommen. Die Komödie spricht im gläubigen Kolumbien ein sensibles Thema an, wobei sie sich nicht zu der Einfachheit verleiten lässt, kirchliche Weltanschauungen als überholt und lächerlich zu diffamieren. Eher wird der Zuschauer zum präzisen Beobachter des Alltags der überspitzt konzipierten Kleriker-Figur, der durch ihre Vergehen etwas zutiefst Menschliches verliehen wird.